Lesung und Diskussion mit Kazım Erdoğan
Moderation: Wolfgang Lenk. Eintritt frei!
Kazım Erdoğan ist Psychologe und Soziologe und ohne Frage einer der kenntnisreichsten „Integrationsexperten“ in Berlin. Seine Biografie ist von unermüdlichem Engagement geprägt und von einer Leidenschaft für’s miteinander Sprechen, bei dem die selbst erfahrenen Missachtungen einfließen. Seit 2007 leitet er die deutschlandweit erste Selbsthilfegruppe für türkischsprachige Männer, die als „Väter- und Männergruppe“ bekannt ist.
Diese Gruppe trifft sich einmal pro Woche, um über Themen wie Gewalt, Teilhabe, Toleranz, Sexualität und Suchtproblematiken zu diskutieren. Die Männer, denen Kazım immer auf Augenhöhe begegnet, hatten als Söhne zumeist autoritäre, schlagende Väter, sie sind wenig in den Arbeitsmarkt integriert, fühlen sich in ihrer „Ehre“ verletzt, oft haben sich ihre Frauen von ihnen getrennt.
Ziel der Gruppenarbeit ist die Stärkung des gelingenden Zusammenlebens zwischen Menschen unterschiedlicher ethnischer, religiöser und sozialer Herkunft, die Stärkung des Austauschs über Frauen- und Kinderrechte und gemeinsame Aktivitäten für eine gewaltfreie und demokratische Familie und Gesellschaft.
Die Lesung wird sehr konkret veranschaulichen, wie „maskulinistische“ Lebensentwürfe tradiert werden, in welche Sackgassen sie führen und wie unter diesen Umständen dennoch Veränderungen, ja ein Neustart des Lebens gelingen kann.
Mit seinem gemeinnützigen Verein „Aufbruch Neukölln“ hat Kazım viele weitere Projekte auf die Beine gestellt: zum Beispiel die „Woche der Sprache und des Lesens“, in der Kinder und Jugendliche mit Spiel und Spaß ihre sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten entdecken.
Die Veranstaltung wird auch Raum für viele Fragen geben, die mit den unerledigten Aufgaben der Integrationspolitik hierzulande zu tun haben. Denn wir können nicht von Menschen sprechen, die sich „bis heute nicht ganz zugehörig fühlen“, ohne uns selbst zu befragen, wie Teilhabe, Chancengleichheit und Antidiskriminierungspolitik erfolgreicher gestaltet werden können.
Eine Veranstaltung des Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung in Kooperation mit dem FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum.
Diese Veranstaltung wird realisiert aus Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin.
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