Teil 3/4 der Alsharq Herbstreihe zum Urbanen Nahen und Mittleren Osten:
Zwischen informellen Gebieten und Luxusprojekten: Phänomene der Ägyptischen Stadtentwicklung
Ägypten ist das bevölkerungsreichste Land der MENA-Region. Von den über 90 Mio. EinwohnerInnen leben geschätzte 20 Mio. in der Metropolregion Kairo. Der Weltbank zufolge wohnen insgesamt 42% der ÄgypterInnen in Städten – Tendenz rasant steigend. Der Urbanisierungsdruck führt v.a. in Kairo zu erheblichen Agglomerationskosten: die Stadt versinkt im Verkehrschaos, informelle Siedlungen breiten sich in das lebenswichtige Agrargebiet des Nildeltas aus, Smog und andere Umweltverschmutzungen sorgen für erhebliche Gesundheitsrisiken.
Als Gegenmodell zur scheinbar dysfunktionalen Metropole vermehrt sich ein neuer Typus städtischer Siedlungen, sogenannte private integrated communities. Sie sind eine radikale Weiterentwicklung der gated communities, die sich durch ein Komplettangebot städtischer Dienstleistungen auszeichnen, inklusive Schulen, Krankenhäuser, Sportangebote, Gewerbegebiete, und gemeinschaftliche Einrichtungen. Der Küstenort El Gouna am Roten Meer war in der 1990er Jahren Vorreiter dieser Entwicklung. Aktuelle Großprojekte wie Uptown Cairo und allem voran die neue administrative Hauptstadt setzen diesen Ansatz konsequent fort.
Derartige Vorhaben grenzen sich baulich und gesellschaftlich von der angrenzenden Stadt ab und werfen somit dringende Fragen nach Öffentlichkeit und Teilhabe auf, nach demokratischer Legitimation, der Privatisierung von urbanem Raum, sozialem Zusammenalt und dem Recht auf Stadt.
Referent: Felix Hartenstein (Doktorand an der TU Berlin)
Moderation: Amina Nolte (Alsharq e.V.)
Der Eintritt ist frei.
Um eine Anmeldung unter dem unten stehenden Link wird gebeten.
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