Unsere Gesellschaften befinden sich in einer multiplen Krise: Wachstumsbasierte Ökonomien sind mitverantwortlich für ökologische Zerstörung, soziale Ungleichheit und Armut. Damit einher geht eine Lebensweise, die auf Kosten der Gesundheit und Lebensqualität von Arbeitskräften im globalen Süden statt findet. Verknappungen und Verteuerungen von Öl und Energie führen aber auch hierzulande zunehmend zu sozialen Verwerfungen. Die bewusste Gestaltung sozial-ökologischer Lebensweisen basiert daher häufig auf einer relativ wohlhabenden Position in der Gesellschaft.
Postwachstumskonzepte stehen somit vor der Herausforderung, dass gute Leben nicht nur vor dem Hintergrund ökologischer Zerstörung oder zeitlicher Beschleunigung zu betrachten. Auch die strukturellen Möglichkeiten, Wohlstand neu zu definieren müssen für alle gesellschaftlichen Gruppen gegeben sein. Hier ist die Frage offen, ob es der Postwachstumbewegung gelingt, auch soziale Ungleichheit zum Ausgangspunkt ihrer politischen Forderungen zu machen. Dies betrifft aktuell vor allem arbeits- und gewerkschaftspolitische Perspektiven.
Wenn schmutzige Industrien abgewickelt werden sollen, was passiert dann z.B. mit den Kohlearbeiter_innen? Gibt es politische Wege, in der die Frontstellung von Umwelt- und Ökologiebewegung aufgehoben werden kann - ohne dass dabei einer überholten Wachstumslogik wieder der Weg geebnet wird?
Jana Flemming war Mitglied in der Enquetekommission des Bundestags "Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität" und beschäftigt sich mit der Frage von arbeits- und gewerkschaftspolitischen Perspektiven für eine sozial-ökologischen Transformation. Am 29. Juli werden wir nach einem Input mit ihr diskutieren, wie eine sozial und ökologisch gerechte Veränderung der Gesellschaft gestaltet sein kann.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Berliner Bündnis Ende Gelände
Mittwoch, 29. Juli 2015 - 19:00 – 21:30
Anmeldung per E-Mail unter:
cames@bildungswerk-boell.de
Diese Veranstaltung wird realisiert aus Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin
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