Informationsveranstaltung mit Didem Danis, Istanbul und Cavodan Soykan, Ankara
Nach Schätzungen leben derzeit fast zwei Millionen syrische Flüchtlinge in der Türkei. Auch wenn das Land für lange Zeit ein Land der Immigration, Emigration und des Transit war, ist dies mit Sicherheit ein außergewöhnlicher Moment in der türkischen Migrationsgeschichte, sowohl in Bezug auf die Zahl der Flüchtlinge als auch auf die Eigenschaften der heutigen Flüchtlingssituation.
Gleichzeitig fordert die EU von der Türkei, wie auch von anderen Nachbarstaaten, ihre Grenzen besser zu schützen und das "Eindringen" in das Schengen-Gebiet zu stoppen. Seit Anfang dieses Jahres sind bereits ca. 50.000 Migranten von der Türkei auf die griechische Inseln gelangt. Daher kann davon ausgegangen werden, dass die EU ihren Druck auf die Türkei verstärken wird. Bereits in den letzten Jahren sind neue Maßnahmen getroffen worden, wie die Unterzeichnung von Rückübernahmeabkommen, die Errichtung von neuen Abschiebegefängnissen oder der Ausbau der rechtlichen und administrativen Infrastruktur für die Bekämpfung der so genannten illegalen Migration.
Doch die Türkische Migrations- und Grenzpolitik wird nicht ausschließlich durch EU-Anforderungen geprägt. Nationale politische und wirtschaftliche Belange, wie auch die Kriege im Nahen Osten, haben mit Sicherheit einen enormen Einfluss auf die Entwicklung dieses Geschehens.
Didem Danis ist eine Migrationsforscherin aus Istanbul. In ihrem Vortrag wird sie die Auswirkung der anhaltenden Konflikte im Irak und Syrien auf die türkische Grenzpolitik, sowie den Einfluss der EU auf die türkische Migrations- und Asylpolitik debattieren. Darüber hinaus wird sie darstellen wie Migranten und Flüchtlinge in einer Situation der Verletzlichkeit und Unsicherheit, verschiedene soziale Netzwerke entwickeln.
Cavidan Soykan ist eine juristische Soziologin und Menschenrechtsaktivistin von Mülteci - der Vereinigung für Solidarität mit Flüchtlingen aus Ankara. Sie wird einige der Probleme mit Bezug auf das Asylsystem, auf die Menschenrechtsorganisationen stoßen, wiedergeben und dann auf die möglichen Lösungen für das Wohlsein der Flüchtlinge in der Türkei, eingehen.
Moderation Ilker Ataç und Gerda Heck
Die Veranstaltung wird auf Englisch mit deutscher Übersetzung stattfinden
Eine Veranstaltung des Bildungswerks Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung in Kooperation mit Kritnet (Netzwerk kritischer Migrationswissenschaftler), borderline-europe e.V. und bordermonitoring.eu
Ort: Versammlungsraum im Mehringhof, Gneisenaustr. 2a, 10961 Berlin
Realisiert aus Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin
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