Welchen Effekt haben neue Medien auf die Stadtentwicklung?
Während der Schrei nach dem „Recht auf Stadt“ durch Politik und Aktivistenszene hallt, nimmt die Besitznahme der Stadt mittels digitaler Medien immer größere Ausmaße an. Ob durch neue Aktionsformen im Öffentlichen Raum, wie Flashmob, netzbasierte Erwachsenenspiele oder iPod gestützte Kunstprojekte: Eine virtuelle Stadtrealität ist im Werden.
Mit neuen Technologien verbinden sich nicht selten hochfliegende Erwartungen ebenso wie kulturkritische Untergangsszenarien. Das gilt auch für das Internet und vor allem für das Web 2.0. Handelt es sich dabei um die vorläufig letzte Stufe der Entfremdung des Menschen, oder können wir auf einen technologischen Quantensprung für die Beteiligung des Menschen am gesellschaftlichen und politische Leben hoffen?
Die Stadtentwicklung profitiert von den Neuerungen in einer Weise, die nicht völig abzusehen ist. Verändert sich die Stadtwahrnehmung und die Stadtgestaltung durch das Internet? Die Kommunikations- und Interaktionspotenziale sind gewaltig, aber sind sie anwendbar auf die Stadt, die stets konkret und örtlich determiniert ist? Wird Partizipation durch „mediale Waffengleichheit“ erst möglich, oder verwischen sich die Grenzen bis hin zur Beliebigkeit? Sind „Gefällt mir“-Buttons der neue Zugang zu den Bewohnern, die bisher ihr Recht auf Stadtgestaltung nicht in Anspruch genommen haben oder transportiert sich Stadtgemeinschaft nur analog? Fallen nun kostenintensive Infrastrukturen und Organisationsformen für eine gemeinsame Entwicklungsarbeit weg? Und heißt das vielleicht auf der anderen Seite, dass in diesem Zuge an anderen Infrastrukturen gespart wird, die Menschen nutzen, die nicht im Netz zu Hause sind?
Wie können im Bereich Stadtentwicklung Strukturen geschaffen werden, die der internetgestützten Deliberation und Partizipation im demokratischen Willensbildungs- und Entscheidungssystem einen angemessen Raum geben?
Zu diesen Fragen diskutieren:
Prof. Dr. Maren Hartmann (Prof. für Kommunikationssoziologie, UDK Berlin)
Stefan Höffken (Gründer Urbanophil)
Daniela Riedel (Gründerin Zebralog)
Tobias Schwarz (Sprecher der LAG Netzpolitik der GRÜNEN)
Susanne Torka (Redakteurin moabitonline)
Moderation: Julia von Mende (Architekturjournalistin, Redakteurin BKULT)
Konzept und Koordination: Jeanne Grabner und Agnes Müller
Teilnahme frei
Anmeldung unter: stadtpolitik@bildungswerk-boell.de
Diese Veranstaltung wird realisiert aus Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin
Bild: funkroboter
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