In The Green Wave dokumentiert der Regisseur Ali Samadi Ahadi, der selbst im Iran geboren wurde, sehr engagiert und persönlich die dramatischen Ereignisse vor und nach der Präsidentschaftswahl 2009 im Iran.
Ali Samadi Ahadis innovativer und berührender Film ist ein Plädoyer für die Demokratie und Zivilcourage und ein Denkmal für all jene, die an mehr Freiheit im Iran glaubten und dafür ihr Leben ließen. Ein Film, der Mut macht, sich zu engagieren, sich zu beteiligen, etwas zu bewegen und zu verändern – nicht nur im Iran.
Wie sich angesichts der aktuellen Entwicklungen im arabischen Raum zeigt, wirft Ali Samadi Ahadis Werk nicht nur Fragen und Diskussionsbedarf betreffend die Situation im Iran auf. Ähnliche Ereignisse sind jetzt in Tunesien, Jordanien und Ägypten zu beobachten. Vor dem Hintergrund dieses bewegenden Films möchten wir mit dem Publikum und Ali Samadi Ahadi im Anschluss an den Film die aktuellen Ereignisse und die derzeitige Situation im Iran diskutieren.
Information zum Film
Ein Schrei nach Freiheit: Erschütternde Chronik der brutalen Niederschlagung der friedlichen grünen Revolution 2009 im Iran.
Tausende Opfer forderte dieser Prager Frühling im Herzen einer der größten Kulturnationen der Welt. Was ein Wüterich wie Ahmadinedschad aus diesem Land gemacht hat, ist unbeschreiblich. Der im Iran geborene und in Deutschland aufgewachsene Regisseur Ali Samadi Ahadi ("Lost Children") versucht es dennoch und widmet sich nach der hitverdächtigen Culture-Clash-Komödie "Salami Aleikum" wieder einem ernsten humanitären Thema. Was er findet und wie er es künstlerisch zusammensetzt, erschüttert bis ins Mark. Wie die unbarmherzigen Handlanger des Regimes spionieren, prügeln, foltern und morden ist einerseits an Menschenfeindlichkeit nicht zu überbieten - andererseits in Diktaturen von China bis Weißrussland ganz normale Unterdrückungspraxis. Aber so en detail eine Orgie der Gewalt zu erleben, ist für den Zuschauer fast eine ähnliche Ohnmachtserfahrung wie für die Opfer. Es fordert unerbittlich zum Hinsehen und Handeln auf.
Die Ereignisse rund um den 12. Juni 2009 fasst Ahadi chronologisch, aber mit großen künstlerischen Freiheiten zusammen. Es ist eine dokumentarische Collage, mit Interviews bekannter Menschenrechtler wie der Nobelpreisträgerin Shirin Ebadi, privaten Handy-Aufnahmen der Demonstrationen, Blogeinträgen, Twitter-Botschaften und Facebook-Nachrichten, die von der maßlosen Gewalt zeugen, mit denen die Milizen auf die Bürger losgehen. Dazu webt Ahadi fiktive Handlungsstränge um die Gedanken und Erlebnisse zweier junger Studenten mit ein, die wie ein Comic-Strip animiert werden. Diese Kombination spricht direkt die Emotionen an, lässt keine Distanz zu und will es auch gar nicht.
Ausgehend vom Wahlkampf des oppositionellen Präsidentschaftskandidaten Mir Hossein Mussawi, der vor allem für eine junge Generation den lang ersehnten "Change" verkörpert, beginnt ein Trauerspiel, das in Wahlbetrug, Massenprotesten und anschließenden Übergriffen staatlicher Paramilitärs mündet. Diese schießen und töten auf offener Straße, verhaften, verschleppen, verstümmeln, lassen für immer verschwinden. Überlebende berichten von sadistischen Exzessen, vor denen selbst die abstoßendsten Folterhorrorfilme verblassen. Ahadi gelingt ein himmelschreiendes und künstlerisch kühnes Denkmal für die ermordete Hoffnung in einem Gefängnis, das Iran heißt.
13:00-14:20 Uhr: Filmvorführung
14:30-15:30 Uhr: Diskussion im Kinosaal direkt im Anschluss an den Film
Eine Kooperation der Heinrich-Böll-Stiftung mit dem Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung
Bild: Dreamer Joint Venture Filmproduktion
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