Kein anderer Sektor trägt so massiv zum Verlust der Artenvielfalt, der Rodung von Wäldern und der Zerstörung unseres Klimas, der Gefährdung unserer Gesundheitssysteme und zum Leid der Tiere bei wie die industrielle Fleischproduktion. Von dem bisherigen Modell der Fleischproduktion, das immense Kosten und Schäden verursacht, profitieren nur einige wenige Konzerne. Kleine und mittlere bäuerliche Betriebe haben oft das Nachsehen. Nicht nur hier vor unserer Haustür, sondern auch global.
Immer mehr Menschen lehnen das ab. Jahr für Jahr gehen im Rahmen der Demonstration „Wir haben es satt“ Tausende Menschen in Berlin auf die Straße, um für eine gerechte und nachhaltige Agrarpolitik zu demonstrieren. Umfragen aus Deutschland zeigen, dass mehr als 80 Prozent der Bevölkerung eine Veränderung in der Tierhaltung möchten. Auch die Wissenschaft hat umfassende Umbaupläne erarbeitet.
Doch die Politik zögert noch immer. Abgesehen von Ankündigungen, runden Tischen und Konzepten ist auf Bundesebene kaum eine politische Veränderung eingetreten. Wandel ist nie einfach, aber dennoch – die Dinge müssen nicht so bleiben, wie sie sind. Vor allem nicht, wenn sie so offensichtlich falsch laufen wie im Fleischsektor und es so viel öffentliche Unterstützung für eine grundlegende Veränderung gibt.
Jetzt ist es höchste Zeit zu handeln: Mit dem neuen Fleischatlas möchten wir zeigen, dass es viele Instrumente gibt, die zu einem vernünftigen und grundlegenden Umbau der Tierhaltung führen können. Das geht beispielsweise über veränderte Steuern, über bessere Kennzeichnungen oder über neue Gesetze.
Was muss passieren, damit diese Instrumente nicht mehr nur diskutiert, sondern politisch auch umgesetzt werden? Wo stehen die Landwirte und Landwirtinnen und wie reagieren sie auf die veränderten Forderungen der Verbraucher und Verbraucherinnen? Existieren entlang einzelner Herausforderungen internationale Prozesse, die einen Wandel in Deutschland beschleunigen können? Wer sind neben den politischen Entscheiderinnen und Entscheidern die zentralen Akteure und Akteurinnen, die zu einem Wandel beitragen können?
Über diese und viele weitere Fragen diskutieren gemeinsam mit Ihnen:
Silvia Bender, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
Barbara Unmüßig, Heinrich-Böll-Stiftung
Carl-Albrecht Bartmer, Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft DLG e.V. (angefragt)
Martin Schulz, Bundesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft (angefragt)
Moderation: Christine Chemnitz, Heinrich-Böll-Stiftung
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