Oper Live: La damnation de Faust
Darsteller: Sophie Claisse, Edwin Crossley-Mercer, Sophie Koch, Bryn Terfel, Jonas Kaufmann
Regie: Alvis Hermanis
Komponisten: Hector Berlioz
„Dieses fabelhafte Buch hat mich von Beginn an fasziniert. Ich konnte es nicht weglegen. Ich habe es verschlungen. Beim Essen habe ich gelesen, im Theater, auf der Straße, überall.“So kam es, dass, nachdem der Komponist 1828 Faust I für sich entdeckt hatte, sich Goethe in Berlioz‘ Dreifaltigkeit zu Vergil und Shakespeare gesellte. Sofort vertonte Berlioz Verspassagen aus Gerard des Nervals französischer Übersetzung des Faust I und veröffentlichte sie unter dem Titel Huit scènes de Faust. Achtzehn Jahre später, während Reisen durch Österreich, Ungarn, Böhmen und Schlesien, entschied er sich, das Material zu Le Damnation De Faust weiterzuentwickeln. Dabei war er vom selben fieberhaften Drang gepackt: „Als ich unterwegs war, schrieb ich die fehlenden Verse, wie mir die musikalischen Ideen in den Sinn kamen. Ich komponierte wann und wo ich konnte – in der Kutsche, im Zug, auf dem Dampfschiff.“
Wie getragen durch „das bange Sehnen einer Seele, die lechzet nach dem Glück, das sie floh“ identifizierte sich Berlioz vollkommen mit seinem Werk. Die Stimme, welche die „Natur, du mächt'ge, ew'ge und allgewaltige“ erfleht, ist seine eigene; ihre außergewöhnliche Kraft überwindet die traditionellen Formen und wird zu einem symphonischen und opernhaften Traum. Die dramatische Kraft dieser ‚legende dramatique‘ ist eine konstante Herausforderung, der sich Regisseur Alvis Hermanis nur allzu gern stellt.
Philippe Jordan dirigiert den ersten Teil der Berlioz-Reihe, die über mehrere Saisons geplant ist. Die Aufführung markiert ebenfalls die Rückkehr von Jonas Kaufmann und Bryn Terfel auf Bühne der Opéra National de Paris.
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