Im Jahr 2011 jährten sich zum 70. Mal zwei tiefe Einschnitte in der Geschichte Ost- bzw. Südosteuropas: Der deutsche Angriff auf Jugoslawien am 6. April und der Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941. 20 Jahre nach dem Zusammenbruch beider Vielvölkerstaaten zählt die Geschichte des Widerstandes und des letztlich siegreichen Krieges gegen die deutschen Invasoren noch immer zu den zentralen Themen in der Historiographie der meisten Nachfolgestaaten der Sowjetunion und Jugoslawiens.
Darstellung und Interpretationen dieser Ereignisse haben sich jedoch in eine Vielzahl zum Teil gegensätzlicher Narrative ausdifferenziert, deren Gültigkeit für die jeweilige „nationale Geschichtsschreibung“ oft eher politischen als wissenschaftlichen Kriterien folgt.
Im Austausch mit Historikerinnen und Historikern aus Russland, Kroatien, Polen und Deutschland sollen auf der Podiumsdiskussion leitende Charakteristika der jeweiligen Geschichtsdiskurse in den verschiedenen Ländern analysiert werden. Damit wollen wir zugleich
der Frage nachgehen, welche Trennlinien und Tabus eine gemeinsame Aufarbeitung der Geschichte des Zweiten Weltkrieges und ein gemeinsames Gedenken an dessen Opfer bis heute so schwer machen.
Welche Elemente des wissenschaftlichen, publizistischen und pädagogischen Umgangs mit der Geschichte wären konstitutiv für eine gemeinsame „europäische Erinnerungskultur“, die zugleich den unterschiedlichen Perspektiven Raum lässt?
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