Nightfall Tour 2018
Zwei Genies an ihren Instrumenten treffen sich zum kreativen Stelldichein. Blind vertrauen sich die beiden Musiker, die seit vielen Jahren zusammen spielen. Die seltene Konstellation im Duo verspricht ein melodiereiches, virtuoses, kompromissloses Spiel. Eine intensive und einzigartige Begegnung.
DAS DUO
Till Brönner und Dieter Ilg spielen zusammen. Klar, ist man versucht zu sagen, was läge näher? Aber in der Frage steckt auch schon die Antwort. Was könnte näher liegen als eine Zusammenarbeit des Freiburger Bassisten Dieter Ilg und des Berliner Trompeters Till Brönner! Dass Freiburger sich in Berlin heimisch fühlen und umgekehrt, ist nur ein Aspekt dieses Duos, für dessen Beschreibung das Wort Kohäsion wohl viel zutreffender ist als Kollaboration. Beide haben in verschiedensten Konstellationen schon Tausende von Geschichten erzählt, beide sind aus der Perspektive des Jazz auf ganz unterschiedliche Weise traditionellem Liedgut verpflichtet. In der DNA beider Musiker steckt ein Bedürfnis nach Osmose. Keine Distanz ist ihnen zu groß, um sich einander anzunähern. Doch diese Gewissheit reicht ihnen nicht. Über Jahrzehnte haben sie immer wieder neue individuelle Positionen im vereinten Klangraum gefunden, aus denen sie im aufeinander Zugehen gemeinsame Schnitt- und Mittelpunkte ableiten konnten. Statt Genretreue setzen sie auf gegenseitiges Vertrauen, statt Technik auf Leichtfüßigkeit im Austausch. Aus einem unerschöpflichen Reservoir an musikalischen Ausdrucksmitteln und Vorlagen schöpfend, geht es ihnen am Ende immer um die Geschichte, die es im jeweiligen Augenblick zu erzählen gilt. Bewiesen haben sie längst alles, jetzt geht es einzig und allein um den
menschlichen Faktor. Freunde, Kollegen, Verschworene, Brüder im Geiste – Till Brönner und Dieter Ilg sind der lebendige Beweis dafür, dass ein Maximum an simultanen Impulsen das Gegenteil von einem Kompromiss sein kann. Zwei begnadete ›Storyteller‹, die zugleich aufmerksame Zuhörer sind, geben sich die Ehre.
TILL BRÖNNER
1971 in Viersen geboren, hatte Till Brönner mit 13 Jahren ein Schlüsselerlebnis, das ihn zum Jazz brachte: ›Als ich zum ersten Mal den Bebop von Charlie Parker hörte, war das meine Initialzündung. Ich war 13, und es war fast so etwas wie die erste erotische Erfahrung. Ich dachte: So etwas Unanständiges kann man eigentlich nicht machen. Die Musik war wie eine Frau, die mich anbaggerte.‹ Till, der aus einer Musikerfamilie stammt, absolvierte zuerst eine klassische Ausbildung, bevor er an der Kölner Musikhochschule begann Jazztrompete zu studieren. Nach nur drei Semestern überzeugt der damals gerade 20 jährige bei einem Vorspiel den Chef des Berliner RIAS-Tanzorchesters. Bereits zwei Jahre später debütiert er als Bandleader mit einer eigenen CD, ›Generations Of Jazz‹, die nicht zuletzt dadurch Aufmerksamkeit auf sich zog, dass die legendären Jazzgrößen Ray Brown und Jeff Hamilton mitwirkten.
Spätestens seit seiner zweimaligen Teilnahme als Jurymitglied und Mentor bei der Castingshow ›X Factor‹ hat der Ausnahmekünstler mit der markanten Erscheinung Starpopularität erlangt. Ihm gelang es als ersten Künstler die ›Triple Crown‹ - den Echo Pop, den Echo Klassik und den Echo Jazz – mit nach Hause zu nehmen, was zeigt, dass Brönner ein Grenzgänger ist, der sich nicht nur im Jazz zu Hause fühlt.
Seine Qualitäten nicht nur als Interpret, sondern auch als Komponist und Arrangeur konnte Till Brönner bereits unter Beweis stellen. Neben der eigenen steilen Karriere ist das Multitalent ebenfalls lehrend tätig und erhielt 2009 eine Professur an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden. Wie bereits 2003 und 2004 moderiert Till Brönner seit 2013 auch wieder ›Die Till Brönner Show‹ auf Klassik Radio.
Trotz seiner großen Erfolge und Prominenz macht Brönner selbst keinen Rummel um seine Person und sieht immer noch seine Musik im Mittelpunkt. Brönners hohes künstlerisches Niveau und das große mediale Interesse an ihm machen diese Bescheidenheit nicht selbstverständlich. Gerade diese Melange sichert ihm die Wertschätzung und die Sympathien einer großen, stetig wachsenden Fangemeinschaft.
DIETER ILG
Bereits in seiner Kindheit entdeckte der Offenburger Dieter Ilg seine Leidenschaft zum Musizieren. Nach ersten Erfahrungen an Blockflöte, Geige und Bratsche fand er mit dreizehn Jahren zu seinem Instrument: dem Kontrabass. Nach der Musikschule in Offenburg setzte Ilg seine professionelle Ausbildung an der Musikhochschule Freiburg und an der New Yorker Manhattan School of Music fort. Schon während der Studienzeit sammelte Ilg Live Erfahrungen auf der Bühne und entwickelte sich peu à peu zum Geheimtipp in der internationalen Jazzszene. Seinen Ruf als renommierter Jazzmusiker von Weltrang konnte Ilg mit Engagements im Randy Brecker Quintett (1987-1989), bei der Modern Jazz Combo Mangelsdorff / Dauner Quintett (1991-2004) oder dem Nguyên Lê Trio (1994-1997) weiter ausbauen und festigen. Ende der 90er und Anfang der 2000er Jahre wollte Ilg etwas Neues ausprobieren und experimentierte mit ungewöhnlichen Kombinationen: es entstanden in Zusammenarbeit mit dem Gitarristen Wolfgang Muthspiel und dem Schlagzeuger Steve Argüelles die Alben ›Folk Songs‹, ›Fieldwork‹ und ›Live Ilg‹, auf welchen der Kontrabass-
Virtuose die überraschende Verbindung von Jazz und Volkslied schafft. Vier Jahre lang gingen die Musiker mit diesem Konzept gemeinsam auf Tour.
Mit seinem 2001 gegründeten eigenen Plattenlabel ›fullfat‹ landete Ilg 2008 einen Clou mit der Veröffentlichung des Soloalbums ›BASS‹, welches bei Presse und Publikum für große Aufmerksamkeit sorgte und die Bekanntheit Dieter Ilgs über die Jazzfachwelt hinaus noch unterstützte.
Ilg experimentierte weiter und veröffentlichte 2010 mit ›OTELLO‹, ein Jazz-Klassik-Crossover Projekt das schon seit langer Zeit ein Wunschprojekt Ilgs war.
Zahlreiche Auszeichnungen (u.a. Baden-Württembergischer Jazzpreis 1988, Jazzpott 2005 oder der ECHO Jazz 2011 und 2014 Bass / national) sowie zahlreiche Lehraufträge an renommierten Musikhochschulen in Deutschland, in der Schweiz, in Finnland oder Neuseeland untermauern Dieter Ilgs Position als einer der führenden Jazzmusiker Europas und darüber hinaus auch die Anerkennung seines Könnens im Jazz-Homeland USA.
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