Film, Diskussion und Konzert
Sinti* und Roma* gelten als größte Minderheit in Europa. Trotz ihrer jahrhundertelangen Präsenz und Verwurzelung in Europa ist Stigmatisierung, Diskriminierung und Verfolgung eine historische Konstante. Auch die überwiegende Mehrheit der rund 70.000 bis 120.000 Sinti* und Roma* mit deutscher Staatsbürgerschaft kennt Diskriminierungserfahrungen im eigenen Lebenslauf. Fehlende gesellschaftliche Akzeptanz manifestiert sich im Bildungssystem sowie auf dem Wohnungs- und Arbeitsmarkt. Im deutschen Schulsystem werden Kinder und Jugendliche aus Sinti*- und Roma*- Familien systematisch ausgegrenzt. So ist der prozentuale Anteil von Sinti* und Roma* Schülerinnen und Schülern an Förderschulen signifikant hoch. Mehr als die Hälfte aller Sinti* und Roma* fühlen sich laut einer repräsentativen Umfrage auch beim Zugang zu Wohnraum marginalisiert.
Anlässlich des Internationalen Tags der Roma und Sinti am 8. April wird die Heinrich-Böll-Stiftung in Kooperation mit der Künstlerin und Filmemacherin Tayo Awosusi-Onutor am 10. April mit der Filmvorführung von „Phral mende - Wir über uns“, Podiumsdiskussion und musikalischer Untermalung ein Zeichen gegen Rassismus und Gewalt gegen alle ethnischen Minderheiten in Deutschland setzen. In Zeiten zunehmendem Hass, Ausgrenzung und Diskriminierung gegen ethnische, kulturelle und religiöse Minderheiten, ist Zusammendenken und Vernetzung wichtiger denn je.
Die 46-minütige Dokumentation „Phral mende - Wir über uns“ ist nach dem Selbstverständnis der Regisseurin Tayo Awosusi-Onutor kein Film über Sinti* und Roma* in Deutschland, sondern offenbart Anliegen und Perspektiven aus der Mitte der deutschen Sinti* und Roma* über biografische Interviews. Tayo Awosusi-Onutor, Afro-Sintezza Autorin, Musikerin und politische Aktivistin gelingt es damit, den Bogen von der bundesdeutschen Bürgerrechtsbewegung der Sinti* und Roma*, über die Erinnerungskultur, Fragen der Identität bis zum alltäglichen Rassismus zu spannen. (Weitere Informationen zum Film: https://m.facebook.com/phralmende/)
Die Filmemacherin, Protagonistinnen aus dem Film und weitere Gäste diskutieren über strukturelle und individuelle Diskriminierung in Deutschland und welche Parallelen es in den Communities der Sinti* und Roma* und Schwarzen in Deutschland gibt. Erörtert werden auch Ansätze für politischen Aktivismus und rassismuskritische Sprache, um ein gesellschaftliches Umdenken für mehr Akzeptanz, Inklusion und Teilhabe zu bewirken.
Filmvorführung, Podiumsdiskussion und Konzert mit:
*Isidora Randjelović - IniRromnja
*Fatima Hartmann - Mitbegründerin von Rom e.V. Köln
*Jana Pareigis - Journalistin und Moderatorin
*Tayo Awosusi-Onutor - Sängerin, Autorin, politische Aktivistin
Moderation: Mekonnen Mesghena - Heinrich-Böll-Stiftung
Die Veranstaltung wird von Regisseurin und Künstlerin Tayo Awosusi-Onutor und ihrer Band „Tayo & the Soul Knights“ musikalisch begleitet. Das einstündige Konzert umfasst das musikalische Repertoire der Genres R’n’B, Soul, Jazz und Musik der Sinti* und Roma* und die Sprachen Englisch, Deutsch und Romanes. Für weitere Informationen zu der Künstlerin siehe hier: www.tayo-online.de
Es wird um Anmeldung gebeten: http://calendar.boell.de/de/civi_register/133145
Kontakt:
Anke Bremer
E-Mail: migration@boell.de
Telefon: 030-285 34 240
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