Der Internationale Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien verurteilte im November 2017 den bosnisch-serbischen General Ratko Mladic wegen Völkermords und Kriegsverbrechen zu lebenslanger Haft. Es war einer der letzten Prozesse des von den UN eingesetzten Haager Tribunals, das seit 1993 über 161 der Kriegsverbrechen angeklagten Personen geurteilt hat.
Die Verbrechen in Prijedor, einer bosnischen Stadt nah an der kroatischen Grenze im Jahre 1992, waren Ausgangspunkt und Anlass für die Gründung des ICTY. Welche Bilanz lässt sich 25 Jahre danach ziehen, gibt es Gerechtigkeit für die Opfer der Gräueltaten, die fortlaufend während der Kriege auf dem Balkan in den 1990er Jahren begangen wurden? Hat der Haager Gerichtshof dazu beigetragen, die Folgen des Krieges zu überwinden? Wie haben sich die Verfahren in Den Haag auf den Prozess der Aufarbeitung und Versöhnung in der Region ausgewirkt?
Programm:
Szenische Lesung: Vergangenheitsbewältigung im Westbalkan. Vernesa Berbo, Schauspielerin, Autorin, Maxim Gorki Theater, Berlin
Einführungsvortrag: Der Internationale Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien – Bilanz und Schlussfolgerungen aus juristischer Sicht. Prof. Wolfgang Schomburg, Doctor of Civil Law h.c. (Durham University UK), 2001-2008 Richter am ICTY
Podiumsdiskussion mit:
- Dženana Karup Druško, Journalistin, Vereinigung "Transitional Justice, Verantwortung und Erinnerung in BiH", RECOM, BiH
- Nemanja Stjepanovic, "Coalition for RECOM", Belgrad
- Prof. Wolfgang Schomburg, Doctor of Civil Law h.c. (Durham University UK), Erster deutscher Richter am ICTY, Berlin
- Erich Rathfelder, Journalist und Autor, Sarajevo/Split
Moderation: Marion Kraske, Heinrich Böll Stiftung Sarajevo
Sprache: Bosnisch-Kroatisch-Serbisch / Deutsch mit Simultanübersetzung.
Eine Anmeldung ist nicht nötig. Die Veranstaltung wird auch als Livestream übertragen.
Rahmenprogramm:
Ausstellung - Orte der Kriegsverbrechen in Bosnien und Herzegowina 1992-1995. Kuratorin: Dženana Karup Druško, Vereinigung "Transitional Justice, Verantwortung und Erinnerung in BiH“; 9.- 19. März 2018, 09:00 – 20:00 Uhr in der Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstraße 8, 10117 Berlin.
Information:
Katja Giebel
Heinrich-Böll-Stiftung
Referat Ost- und Südosteuropa
E giebel@boell.de
T 030-28534388
Foto: Srebrenica 2010, Heinrich-Böll-Stiftung Sarajevo
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