Was ist das für 1 Männlichkeit?
Männlichkeiten zwischen Selbst- und Fremdbildern
Nachdem in deutschen Feuilletons viele Jahre von der „Krise des weißen Mannes“ die Rede war, wurden Debatten rund um Männlichkeiten nach der Silvesternacht in Köln von rassifizierenden Erzählungen sexuell enthemmter Geflüchteter, also vom Bild des nicht-weißen Triebtäters abgelöst. Feministische Debatten zu Sexismus in der deutschen Gesellschaft oder im politischen Betrieb werden hingegen immer noch als „Tugendfuror“ abgetan. Zwar wurde nach „Köln“ eine Verschärfung des Sexualstrafrechts möglich, doch kam dies mit dem Preis einer begleitenden Verschärfung des Asylrechts. Eine sachliche Debatte über Geschlechterverhältnisse und Männlichkeiten ist nach wie vor nicht in Sicht, aber weiterhin nötig.
Auf der Tagung analysieren wir, welche Selbst- und Fremdbilder von Männlichkeit existieren. Wie prägt Rassismus Bilder von Männlichkeit? Welche Geschlechterbilder und –konstrukte werden durch rechtspopulistische und rechtsextreme Gruppierungen propagiert? Wie kommen wir in Zeiten antifeministischen Gegenwindes voran auf dem Weg zu einer geschlechtergerechten Gesellschaft? Welche Positivbeispiele von Männlichkeiten gibt es?
Programmübersicht siehe unten
Eine gemeinsame Veranstaltung der Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen-Anhalt mit dem Gunda-Werner-Institut (Berlin) mit freundlicher Unterstützung durch Umdenken Heinrich-Böll-Stiftung Hamburg e.V. und das Institut für Pädagogik, Philosophische Fakultät III – Erziehungswissenschaften der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
Freitag | 29. September 2017
11:00 bis 18:00 Uhr
Halle (Saale)
Teilnahme:
Eine Mailanmeldung ist erforderlich. Der Eintritt beträgt 30€ (ermäßigt 15€ für Studierende, ALG-II-Empfangende, Rentner*innen). Die Zahlungsmodalitäten erhalten Sie in der Anmeldebestätigung.
Anmeldung: (Achtung Warteliste, da ausgebucht)
Bitte melden Sie sich unter Angabe von Name, Vorname, Wohnort, derzeitige Tätigkeit bzw. Institutionszugehörigkeit, Workshop-Wunsch per E-Mail an: anmeldung@boell-sachsen-anhalt.de
Zielgruppe:
Die Tagung richtet sich an eine breite, bundesweite Öffentlichkeit, an Studierende, Vertreter*innen aus dem Bildungsbereich, politisch Aktive und natürlich Menschen mit Interesse an Themen zu Geschlechtergerechtigkeit.
Programm:
11:00 Ankommen
11:20 Begrüßung
Henning von Bargen (Gunda-Werner-Institut) und Daniela Zocholl (Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen-Anhalt)
11:30 Impulsreferat Selbstbild:
"Die '1 Männlichkeit': Eindeutig uneindeutig! Zur Konstruktion von Männlichkeitsbildern" - Dr. phil. Andreas Heilmann (Institut für Soziologie, Friedrich-Schiller-Universität Jena)
12:00 Impulsreferat Fremdbild:
"Rassifizierte Bilder über migrantische Männlichkeiten" - Birol Mertol (FUMA Fachstelle Gender NRW)
12:30 Erstarkender antifeministischer Gegenwind: eine Bestandsaufnahme - Dayana Lau (Institut für Pädagogik, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) und Dr. Klemens Ketelhut (Heidelberg School of Education)
13:00 Edutainment - Mutlu Ergün-Hamaz (Phoenix Trainer, Autor, Performer)
13:10 - 14:00 Mittagspause
14:00 Trump und Bundestagswahl. Eine Analyse zum Zusammenhang zwischen rechten Wahlerfolgen und Geschlecht - Andreas Kemper (Publizist, Institut für Soziologie, Westfälische Wilhelms-Universität Münster)
14:40 Sind alte weiße Männer das neue Feindbild? Kurzdiskussion zum vorherigen Referat - Moderation Jörn Dobert (Bildungsreferent für Geschlechterdemokratie bei umdenken Heinrich-Böll-Stiftung Hamburg)
15:10 - 16:00 Positivbeispiele Männlichkeitsentwürfe
Workshop 1
Yılmaz Atmaca (Theaterpädagoge, Familientherapeut, HEROES Gruppenleiter Berlin): Heroes - junge Männer aus patriarchalen Strukturen gegen Unterdrückung im Namen der Ehre
Workshop 2
Alexander Bentheim (Coach, Publizist, Fachberater für Männer-, Väter- und Jungenarbeit): Hausmeister und Fussballspieler? Zum Umgang mit Männlichkeitsvorstellungen in Einrichtungen der Kinderbetreuung"
Workshop 3
Nico Kerski (Landeskoordinator SCHLAU Niedersachsen, Vorstand im Bundesverband Queere Bildung): (k)Ein Problem? Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt im Kontext von Jungenarbeit
Workshop 4
Hans Berner (Institut für Europäische Ethnologie, Humboldt-Universität zu Berlin): Zwischen Einhegung und Herstellung von Männlichkeit(en): Potentiale und Ambivalenzen der Sportförderung
Workshop 5
Antonio Diáz (Bildung-Integration-Familien-Frauen-BIFF e. V. Dortmund): Daddy cool - Engagierte Väter am Beispiel einer marokkanischer Männergruppe in NRW
16:10 Kaffeepause
16:30 Edutainment - Mutlu Ergün-Hamaz (Phoenix Trainer, Autor, Performer)
16:45 Podiumsdiskussion:
"Wie können wir patriarchale Strukturen kritisieren und überwinden, ohne (rassistische) Stereotype zu bedienen und zu erneuern?"
Es diskutieren:
Michael Tunç (Netzwerk Männlichkeiten, Migration und Mehrfachzugehörigkeit, Väter in Köln e.V.)
Dr. Delal Atmaça (Vorsitzende und Sprecherin bei DaMigra - Dachverband der Migrantinnenorganisationen)
Prof. Dr. Rolf Pohl (Institut für Soziologie, Arbeitsgemeinschaft Politische Psychologie, Leibniz Universität Hannover)
Gabriel Fréville (Projektleiter movemen - empowering male refugees, Bundesforum Männer - Interessenverband für Jungen, Männer und Väter e.V.)
Moderation Mekonnen Mesghena (Journalist, Referent Migration & Diversity Heinrich-Böll-Stiftung)
18:00 Ende der Tagung
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