BERLIN
Filmvorführung & Gespräch im Anschluss
Film gösterimi ve sohbet
1978 erklärten feudale Großgrundbesitzende einem kleinen Dorf in den kurdischen Gebieten der Türkei den Krieg. Sie wollten sich die Ländereien der Dorfbewohner/innen aneignen, die wenige Jahre zuvor noch in Höhlen lebten. Diese aber setzten sich zur Wehr - so begannen 380 kurdische Bewohner/innen von Schkefta am Fluss Tigris ihre unendliche Rebellion.
Nach der Inhaftierung der männlichen Bewohner Schkeftas in der Folge des Militärputsches 1980 war es die türkische Armee, die sie dazu aufforderte, als „Dorfschützer“ gegen die kurdischen Guerillas von der PKK zu kämpfen und andernfalls mit der Verbrennung des Dorfes drohte. Trotz der Repressionen, Krieg und Verhaftungen entwickelte sich Schkefta zum vermutlich schönsten Dorf am Tigris. Dann kam der Bau des Ilisu-Staudamms 60 km flussabwärts. Wenn er in Betrieb geht, werden über hundert Dörfer, darunter Schekfta und die benachbarte antike Stadt Hasankeyf, überflutet.
2015 trafen die Bewohner/innen Schkeftas mit dem türkisch-deutschen Dokumentaristen Nedim Hazar und seinem Team zusammen. Gemeinsam begaben sie sich auf eine 18-monatelange Filmreise. Sie begannen mit ihrer eigenen Geschichte, sprachen über den armenischen Völkermord bis hin zum Krieg in Syrien und zur aktuellen autoritären türkischen Politik. Mit Stationen u.a. in einem irakisch-kurdischen Flüchtlingslager und dem damals umkämpften Kobane erzählt dieser Film die Geschichte von einfachen Menschen, die darauf bestehen – wie der Dichter Nâzim Hikmet sagt – zu “Leben! einzeln und frei wie ein Baum, und brüderlich wie ein Wald.”
Der 90-minütige Dokumentarfilm "Tigris Rebellen" wurde von der Heinrich-Böll-Stiftung und dem Freundeskreis der Heinrich-Böll-Stiftung unterstützt. Wir zeigen den kompletten Film im Rahmen der Tigris Rebellen Filmtour Deutschland 2017 und das zum ersten Mal in Berlin. Weitere Vorstellungen sind zu finden unter: http://tigrisrebellen.de/#tour
Wie geht es weiter mit Schkefta? Was geschieht mit den Menschen, die seit 40 Jahren für das Überleben ihres Dorfes kämpften? Welches sind die Themen, die derzeit die Diskussionen in der Südosttürkei dominieren? Was bedeutet es in der heutigen Türkei, darauf zu bestehen, frei zu leben
Über diese Fragen möchten wir im Anschluss an den Dokumentarfilm mit Ihnen diskutieren.
Mit:
- Nedim Hazar, Regisseur des Dokumentarfilms, Künstler und Journalist
- Izzettin Yılmaz, Bewohner des kurdischen Dorfes Şkefta
- u.a.
Sprache:
Film in deutscher Sprache
Veranstaltung: Kurdisch/Deutsch mit Simultanübersetzung
Keine Anmeldung erforderlich.
Webseite zum Film http://tigrisrebellen.de/
Mehr Infos unter http://calendar.boell.de/de/event/tigris-rebellen
Bild: Kadir Yücel. All rights reserved.
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