11. Gedenkmarsch zur Erinnerung an die afrikanischen und Schwarzen Opfer von Versklavung, Versklavungshandel, Kolonialismus und rassistischer Gewalt.
11th March in Remembrance of the African and Black Victims of Enslavement, Enslavement Trade, Colonialism and Racist Violence
11. Marche en souvenir des victimes africaines de la mise en esclavage, du colonialisme et des violences racistes
AUFRUF: Solidarität mit den Ovaherero und Nama!
Das Komitee für ein afrikanisches Denkmal in Berlin (KADIB) veranstaltet am 25.02.2017 ab 11 Uhr (Treffpunkt Wilhelmstraße 92 in Berlin-Mitte) den 11. Gedenkmarsch für die afrikanischen/Schwarzen Opfer von Versklavung, Versklavungshandel, Kolonialismus und rassistischer Gewalt. Der Gedenkmarsch wurde ins Leben gerufen, um der Forderung nach Anerkennung der Verbrechen gegen afrikanische/Schwarze Menschen Nachdruck zu verleihen und um ihren Widerstand zu würdigen. Unsere Demonstration versteht sich als Beitrag zur aktuellen UN Decade for People of African Descent (2015-2024), welche die Vereinten Nationen unter dem Motto „Anerkennung, Gerechtigkeit, Entwicklung“ ausgerufen haben.
Als Datum für den jährlichen Gedenkmarsch haben wir - in Erinnerung an das Ende der berüchtigten Berliner Afrika-Konferenz (26.02.1885) - den letzten Sonnabend im Februar gewählt. Auf der Konferenz besiegelten die damaligen Großmächte unter Ausschluss von Menschen aus Afrika die koloniale Aufteilung des afrikanischen Kontinents. Mit der Kolonisierung gingen skrupellose Unterdrückung und Ausbeutung, Zwangsarbeit, Folter und Vergewaltigungen, Kunstraub und Kulturzerstörung, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermorde auf dem afrikanischen Kontinent einher.
Im Zuge der Kolonisierung Afrikas wurden mehr als 30 Millionen Menschen Opfer dieser Verbrechen. 1904-08 begingen die Deutschen an den Ovaherero und Nama den ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts. 50-80% ihrer Kinder, Frauen und Männer wurden ermordet und ihr Land konfisziert. Die zeitgleichen Kriegsverbrechen der kaiserlichen „Schutztruppe“ im ostafrikanischen Maji-Maji-Krieg kosteten mindestens 100 000 Menschen das Leben. Während der menschenverachtenden Verteidigung des deutschen Kolonialreichs im Ersten Weltkrieg starben abermals Hunderttausende Ostafrikaner_innen. Zahlreiche Afrikaner_innen/Schwarze sind nach 1933 von den Nationalsozialisten zwangssterilisiert oder in deutschen Konzentrationslagern ermordet worden. Zehntausende afrikanische/Schwarze Menschen gaben auf Seiten der Alliierten und im Widerstand ihr Leben für die Befreiung Europas vom Naziregime.
Dennoch gibt es in der Bundeshauptstadt bis heute keine zentrale Lern-und Gedenkstätte zur Würdigung der afrikanischen/Schwarzen Opfer der Maafa (Kiswaheli für „große Zerstörung, Katastrophe“). Auch ihres Widerstandes gegen Kolonialismus, Versklavung und Rassismus wird nirgendwo gedacht. Ungeachtet ihrer internationalen Selbstverpflichtungen von Durban 2001 und der laufenden UN Decade for People of African Descent hat die Bundesregierung die Nachfahren der Kolonisierten bis heute nicht um Entschuldigung gebeten.
Stattdessen ehren zahlreiche Straßennamen in Deutschland noch immer Kolonialverbrecher und -akteure. Die Stadt Berlin hält gegen den erklärten Willen der afrikanischen/Schwarzen Community bis heute an der rassistischen Bezeichnung „Mohrenstraße“ fest, die auf den Brandenburger Handel mit Versklavten und die Verschleppung minderjähriger Afrikaner_innen nach Berlin zurückgeht. Bis heute verweigert Deutschland die Rückgabe Tausender menschlicher Gebeine, die während der Kolonialzeit aus Afrika und aus anderen Teilen der Welt für rassistische Untersuchungen hierher transportiert wurden.
In diesem Jahr ist unser Marsch dem Kampf von Ovaherero und Nama für die selbstständige und gleichberechtigte Teilnahme ihrer Vertreter_innen an den deutsch-namibischen Regierungsverhandlungen über angemessene Formen der Wiedergutmachung für den Genozid gewidmet. Dazu erwarten wir eine Delegation bedeutender Ovaherero- und Namavertreter_innen als Ehrengäste in Berlin.
Ehrengäste:
Ida Hoffman, Vorsitzende des Nama Genocide Technical Committee | Esther Muinjangue, Vorsitzende der Ovaherero/Ovambanderu Genocide Foundation (OGF) | Doudou Diène, senegalesischer Politologe und ehemaliger UN-Sonderberichterstatter für Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung
Mitveranstalter:
Zentralrat der afrikanischen Gemeinde in Deutschland (Afrika-Rat - Dachverband afrikanischer Vereine und Initiativen Berlin Brandenburg, Afrikanischer Dachverband Norddeutschland - ADV-Nord, Arbeitskreis Panafrikanismus München, Afrikabund Hamburg, Pan-African Women's Liberation & Empowerment Organisation - PAWLO Germany e.V., Global Afrikan Congress)
ISD Bund e.V. Initiative Schwarze Menschen in Deutschland
Berlin Postkolonial
Amnesty International
Barnimer Kampagne "Light me Amadeu"
Bündnis "Decolonize Berlin"
GSE - Gesellschaft für solidarische Entwicklungszusammenarbeit
Dresden Postkolonial
Bündnis gegen Rassismus
Berliner Entwicklungspolitischer Ratschlag e.V.
Namibia: No Amnesty on Genocide | Völkermord verjährt nicht- Bündnis "Völkermord verjährt nicht!"
grenzgänger Berlin I forschung & training im Netzwerk Migration in Europa
glokal
VENROB e.V.
schwarzweiss
AfricAvenir
DAFRIG - Deutsch-Afrikanische Gesellschaft
Interflugs
English summary:
The Committee for the construction of an African memorial in Berlin (KADIB) organises on 25th February 2017 the 11th march in remembrance of the African victims of enslavement, trade with enslaved people, colonial occupation and racist violence" memorial march in remembrance of the African victims of enslavement, trade with enslaved people, colonial occupation and racist violence".
This memorial march was initiated in order to stress the claim for recognition of the crimes against black people/people of African descent (slavery, colonialism, genocide, prosecutions and forced sterilizations by the NS regime, racist murders).
We chose the date for the day of remembrance according to the last day of the Congo conference (15.11.1884 – 26.02.1885), also called Berlin conference, during which Africa was arbitrarily divided by bloodthirsty colonial powers.
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