Podiumsdiskussion und Vorstellung des Konzernatlas: Daten und Fakten über die Agrar- und Lebensmittelindustrie
Vom Feld bis zur Ladentheke: immer weniger Konzerne bekommen immer mehr Macht über unser Essen. Ohne klare politische Regelungen geht der Trend zur Machtkonzentration weiter. Sechs der weltweit 16 größten Fusionen der letzten Jahre fanden im Agrar- und Ernährungsbereich statt. Und wenn es tatsächlich zu der Übernahme von Monsanto durch Bayer kommt, beheimatet Deutschland zwei der vier größten Agrarchemiekonzerne weltweit. Supermarktkonzerne schlucken sich gegenseitig. Wer übrig bleibt, an dessen Marktmacht kommen Bauern und Konsumenten kaum noch vorbei.
Recht und Politik in Deutschland und Europa begünstigen derzeit das Wachstum der Konzernmacht. Dabei fördern die Konzerne mit ihrer Verkaufs- und Einkaufspolitik die Industrialisierung der Landwirtschaft, die mit gravierenden Klima- und Umweltproblemen verbunden ist und häufig zulasten der Bäuerinnen und Bauern sowie der Arbeiter und Arbeiterinnen geht. Immer mehr Menschen sind mit dieser Form der Landwirtschaft unzufrieden. Sie organisieren sich und kaufen so ein, dass entlang der Wertschöpfungskette wieder Vielfalt und Fairness entstehen kann.
Trotzdem ist eine sozialökologische Neuorientierung des Agrar- und Ernährungssektors – von punktuellen Fortschritten abgesehen – nicht in Sicht. Im Gegenteil: Verbindliche Regeln für Unternehmen werden immer wieder torpediert.
Wir laden ein, gemeinsam zu diskutieren: Wie stellt sich die Marktmacht der Konzerne auf den unterschiedlichen Ebenen der Wertschöpfungskette dar? Wann ist groß eigentlich zu groß? Welche Regeln können sicherstellen, dass die Macht von Konzernen demokratische Entscheidungsprozesse nicht behindert? Wie könnte beispielsweise die Reform des Wettbewerbsrechts aussehen, die nicht nur niedrige Preise für die Endkonsumenten als das Maß aller Dinge ansieht, sondern stattdessen eine weitere Konzentration entlang der gesamten Lieferkette verhindert und gleichzeitig eine Qualifizierung der Produktion zulässt?
Vorstellung der Ergebnisse des Konzernatlas:
Marita Wiggerthale (Oxfam Deutschland)
Benjamin Luig (Rosa-Luxemburg-Stiftung)
Reinhild Benning (Germanwatch)
Podiumsdiskussion:
Barbara Unmüßig (Heinrich-Böll-Stiftung)
Heike Moldenhauer (BUND)/angefragt
Jochen Fritz (Kampagne Meine Landwirtschaft)
Moderation: Christine Chemnitz (Heinrich-Böll-Stiftung)
Gemeinsame Veranstaltung von Oxfam Deutschland, BUND, Germanwatch, Rosa-Luxemburg-Stiftung, Heinrich-Böll-Stiftung und der Kampagne Meine Landwirtschaft
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