Dr. Natasha Kelly stellt ihr Buch „Afrokultur. der raum zwischen gestern und morgen“ (erschienen im Juni 2016 im Unrast Verlag) vor:
Über die Biografien der Schwarzen Wissenschaftler_innen und Aktivist_innen W.E.B. Du Bois, Audre Lorde und May Ayim bringt "Afrokultur" Schwarze deutsche Geschichte, ihre Gegenwart und Zukunft in einen globalen Zusammenhang und schreibt damit eine intellektuelle Tradition fort.
Werden ihre Wissensre_produktionen in einen sozialpolitischen Kontext gebracht, so bedürfen sie keiner Über_Setzung, sondern können in laufende Konventionalisierungs-, Autorisierungs- und Normalisierungsprozesse eingebunden werden, um in der aktuellen politischen Debatte über „Rasse“ den Weg zu einem racial turn in Deutschland aufzuzeigen.
Was aus postkolonialer Beobachtungsperspektive als Intervention in die bestehende vermeintlich „objektive“ Ordnung des deutschen Wissen(schaft)ssystems verstanden werden könnte, veranschaulicht anhand kolonialer Ent_Wahrnehmungsgeschichten, inwieweit Kolonialität in Deutschland noch immer andauert, sich in Gesellschaft und Medien widerspiegelt, den Zugang von Schwarzem Wissen ins deutsche Wissensarchiv verhindert und eine Schwarze Perspektive auf die Welt unmöglich macht.
Folgerichtig trennt sich die vorliegende Arbeit weitestgehend von rassifizierten Annahmen und sucht selbstbestimmtes Schwarzes Wissen zu akkreditieren und an die Kommunikation von Schwarzen Wissenschaftler_innen und Aktivist_innen weltweit anzuschließen, um Afrokultur als Wissenskultur auch in Deutschland kontingenzfähig zu machen.
Natasha A. Kelly ist promovierte Kommunikationswissenschaftlerin und Soziologin mit den Forschungsschwerpunkten race und gender. Die in London
geborene und in Deutschland sozialisierte Panafrikanistin ist die gewählte Hauptvertreterin der Europäischen Union im Landesbeirat für Integrations- und Migrationsfragen des Berliner Senats (2012 – 2017).
Sie selbst versteht sich als »akademische Aktivistin«, die stets versucht, Theorie und Praxis miteinander zu verbinden, um die Wichtigkeit und Notwendigkeit von Transferleitungen zwischen Politik, Wissenschaft und Gesellschaft zu betonen.
Die Autorin und Dozentin hat an zahlreichen privaten und staatlichen Einrichtungen in Deutschland und Österreich gelehrt und ist in diversen ehrenamtlichen Projekten engagiert.
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