"Vom Bremer Ruderer zum NS-Wehrwirtschaftsführer bei Blohm & Voss. Eine Spurensuche" lautet der Titel eines Vortrags von Dr. Susanne Schunter-Kleemann.
Blohm & Voss, eine der großen Hamburger Rüstungswerften, beutete während des Zweiten Weltkrieges Tausende von ausländischen Zwangsarbeitern, sowjetischen Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen aus. Der aus Bremen stammende Wilhelm Süchting, ein Großvater, war leitender Schiffbaudirektor der Werft, er konstruierte u.a. die Cap Arcona, die Europa und die Wilhelm Gustloff.
In der Veranstaltung werden die Lebensumstände der sowjetischen Kriegsgefangenen und der KZ-Häftlinge aus Neuengamme bei B & V und die Hintergründe der Versenkung der Cap Arcona in der Lübecker Bucht im Mai 1945 untersucht. Es wird auch darum gehen am Beispiel der Lebensgeschichte von Süchting den schmalen Grad zwischen beruflichen Leistungen, technischen Verdiensten, Teilnahme an NS-Verbrechen und Totalverdrängung des Geschehens in der Familie nachzuvollziehen.
Ein besonderer Anstoß für die Untersuchung dieses Themas war für Susanne Schunter-Kleemann die Mitarbeit im Bremer Freundeskreis von "Kontakte-Kontakty", der sich in einer 2014 organisierten Ausstellung mit dem Schicksal sowjetischer Kriegsgefangener in Bremen befasste.
Dies warf für sie die Frage nach der Mittäterschaft, Schuld und Verantwortung ihres Großvaters auf, der 40 Jahre bei Blohm & Voss an leitender Stelle im Handels- und Kriegsschiffbau beschäftigt war und während des Dritten Reiches als NS-Wehrmachtsführer eine herausgehobene Stellung innehatte.
Veranstalter:
Bremer Freundeskreis von Kontakte–Kontakty e.V.
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