Ein Vortrag von Emilia Roig
„ Mit Gleichstellungsgesetzen, die für manche Frauen die Work-Life-Balance fördern und ihnen alternative Betreuungsoptionen bieten, werden andere Frauen mobilisiert, damit die Implementierung dieser Gesetze sichergestellt werden kann.“ (Roig, Emilia, 2014, http://heimatkunde.boell.de/sites/default/files/emilia_roig_epaper_maerz2014_care_crisis_dt.pdf)
Ein Zentrales Argument zur Rechtfertigung der Förderung häuslicher Pflege ist, neben der Schaffung von Arbeitsplätzen, die Gleichstellung der Geschlechter. Der Care-Sektor in Deutschland ist ein Arbeitsbereich, der jedoch nicht nur von einer Überrepräsentation von Frauen sondern insbesondere von Migrantinnen gekennzeichet ist. Frauen machen einen signifikanten Anteil an Arbeitsmigrant_innen aus und das Politikziel der Geschlechtergerechtigkeit wird u.a. durch den Ersatz von im formalen Sektor angestellten berufstätigen deutschen Frauen durch
andere, rassifizierte Frauen mit prekären Aufenthalts-, Sozial- und Arbeitsrechten gewährleistet. Gleichzeitig wird dadurch die privilegierte Position von Männern auf dem Arbeitsmarkt und das Fortbestehen einer heteronormativen Ordnung garantiert.
In ihrem Vortrag wird Emilia Roig aufzeigen, welche Auswirkungen das Zusammenspiel bestimmter Gesetze (Migrations-, Arbeitsmarkt-, Gleichstellungs- und Familienpolitik) auf die Geschlechtergerechtigkeit im Care-Sektor haben und wie institutionelle Faktoren zu der Überrepräsentation von Migrantinnen in diesem Sektor beitragen. Sie wird argumentieren, dass die in Konflikt stehenden Ziele dieser augenscheinlich neutralen Gesetze nicht nur den Gender Gap (also den Unterschiede zwischen den Geschlechtern) in diesem Bereich vergrößern, sondern auch die institutionelle und strukturelle Diskriminierung von rassifizierten Frauen verstärken.
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