50 Jahren Haft sind das Strafmaß für Charles Taylor, den früheren Präsidenten von Liberia, verkündet hat es das UN-Sondergericht von Sierra Leone Ende Mai. Die Verurteilung listet als Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen ausdrücklich sexualisierte Gewalttaten auf, namentlich Vergewaltigung und sexuelle Versklavung. Mit Charles Taylor wird somit erstmals in der internationalen Justizgeschichte ein ehemaliger afrikanischer Staatschef und Warlord für die von Rebellentruppen ausgeübten Verbrechen zur Verantwortung gezogen.
Dies gilt als Erfolg und Meilenstein im Kampf gegen die bisherige Praxis internationaler Strafgerichte, sexualisierte Kriegsverbrechen, von denen besonders Frauen und Mädchen betroffen sind, straflos zu lassen. Es kann zudem als Stärkung der internationalen Strafgerichtsbarkeit betrachtet werden.
Welche Bedeutung hat die Verurteilung von Charles Taylor fürden Versöhnungsprozess und ein langfristiges, friedliches Zusammenleben in Sierra Leone und Liberia? Welche spezifischen Anforderungen stellen sich insbesondere an einen umfassenden Aufarbeitungsprozess von sexualisierter Kriegsgewalt und genderspezifischer Kriegsführung? Welche weiteren Initiativen im Sinne eines Transitional Justice-Ansatzes wurden in Sierra Leone und Liberia vorgenommen, was gilt es zukunftsweisend zu fordern?
Referent_innen:
Katharine Orlovsky (Women's Initiative for Gender Justice, Niederlande)
Ibrahim Tommy (Executive Director of the Center forAccountability and Rule of Law, Sierra Leone)
Moderation:
Barbara Unger (Berghof Stiftung)
Sprachen: Deutsch/Englisch (Simultanübersetzung)
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