Bremen. Prof. Karl Schneider hält am Donnerstag, 14. Juni, um 19 Uhr im Ostkurvensaal im Weserstadion einen Vortrag unter dem Titel „Auswärts eingesetzt– Bremer Polizeibataillone im Vernichtungskrieg“. Prof. Schneider war jahrzehntelang im Bremer Polizeidienst, unterrichtete lange Jahre an der Verwaltungshochschule und hat sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichte der Bremer Polizei von 1918 bis in die jüngste Zeit zu erforschen. Jahrzehntelang blieb die Geschichte der Bremer Polizeibataillone 105 und 303 im Dunkeln. Ab Januar 1942 wurde das Polizeibataillon 105 in den besetzten Niederlanden eingesetzt. Von 15. Juli 1942 an fuhren fast jeden Dienstagmorgen Sonderzüge mit 1.000 holländischen Juden vom Sammellager Westerbork nach Auschwitz. Spätestens bei der Übergabe der Namenslisten an der Rampe in Auschwitz wussten sie, was mit den eingefangenen Juden geschah. Das Bremer Polizeibataillon 303 war beteiligt an dem zweieinhalb Tage währenden Massenmord an 33.771 Kiewer Juden in der Schlucht von Babij Jar am 28./29. September 1941. Ab Ende Mai 1945 für sechs Monate in Esens interniert, verrichteten wenigstens 70 Angehörige des Bataillons 105 danach wieder Polizeidienst, auch ehemalige Offiziere, die der SS angehörten. 14 Jahre lang wurden die Unterlagen durch elf Staatsanwaltschaften gereicht, bis auch das letzte Verfahren 1978 "aus Gründen der Gleichbehandlung" eingestellt wurde, da der Beschuldigte "letzter Befehlsempfänger" und seine "Schuld gering" gewesen sei.
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