Deutschland gilt in China als Vorbild, wenn es um Fragen der Geschichtsaufarbeitung geht. Willy Brandts Kniefall beispielsweise hat auch in China Symbolcharakter. Dass Vergangenheitsbewältigung jedoch mehr ist als ein öffentliches Schuldeingeständnis wird kaum thematisiert. Zudem ist die Auseinandersetzung mit der jüngsten deutschen und europäischen Geschichte nach wie vor wenig fundiert und differenziert.
Im April dieses Jahres nun veröffentlichte die renommierte Pekinger Geschichtsprofessorin Jin Yan ihr neuestes Buch: „From Eastern Europe to the New Europe – A Review on 20 Years' Transition“. Schnell wurde es zum Bestseller. Jin Yan blickt darin auf die Umbrüche und Entwicklungen in Deutschland und Osteuropa seit Anfang der 90er Jahre zurück. In China gehört ihr Werk zu den sehr wenigen Büchern, die den Untergang des Kommunismus in Europa aus einer differenzierten, wissenschaftlichen Perspektive beschreiben. Damit leistet Jin Yan einen bedeutenden Beitrag, die ideologische und emotionale Debatte zu entmystifizieren und zu normalisieren.
Am Vorabend des Jahrestags zum Mauerfall wollen wir gemeinsam mit bedeutenden öffentlichen Intellektuellen aus China über folgende Fragen diskutieren:
- Wie hat man damals in China das Ende des Kommunismus in Deutschland und Europa wahrgenommen?
- Wie wird heute darüber in Fachkreisen und in der Öffentlichkeit diskutiert?
- Wie betrachtet China die deutsche Geschichtsaufarbeitung und was bedeutet das für die Reflexion über die eigene Geschichtsschreibung?
- Welche aktuellen Debatten gibt es darüber in China, und welche Rolle spielen die öffentlichen Intellektuellen in diesen Debatten?
Event imported by Julia Brenner using FbEventsImporter object (13) | 6 years, 12 months ago |