„Glaube an das Veränderbare“
40 Jahre Rudolf Bahros „Alternative“ und die Gemeinschaft seiner Unterstützer
Die Tagung befasst sich mit Entstehung, Wirkung und heutiger Relevanz von Rudolf Bahros Schrift „Die Alternative“. Das Buch des bekannten DDR-Dissidenten erschien 1977 zunächst als Vorabdruck in Der Spiegel und wenig später in der Europäischen Verlagsanstalt. Es erlangte in Ost und West schnell Kultstatus. Für Rudolf Bahro hatte die Veröffentlichung seiner Sozialismuskritik dramatische persönliche Folgen: der Verhaftung und Inhaftierung folgte die Ausweisung in die Bundesrepublik.
Wenigen ist bekannt, dass das Buch nicht allein das Werk Rudolf Bahros ist. Wer ihn beim Verfassen unterstützte, wie die gemeinsame Erarbeitung aussah, möchte die Tagung in Lichtenberg ebenso ergründen, wie die Frage, was die formulierte Kritik am Sozialismus in der DDR bewirkte und wie sie mit historischem Abstand zu bewerten ist.
Der im Grünen Gedächtnis der Heinrich-Böll-Stiftung aufbewahrte Nachlass Rudolf Bahros wird im Rahmen der Tagung vorgestellt.
Die Teilnahme ist kostenfrei, für die Verpflegung wird ein Selbstkostenbeitrag erhoben. Hinweise zur Anmeldung siehe unten.
Programmablauf:
10:00 Uhr Einlass und Registrierung
10:15 Uhr Begrüßung Michael Grunst, Bezirksbürgermeister Berlin-Lichtenberg
10:30 Uhr - 11:30 Uhr Einführungsvorträge
Die Alternative - Dokument einer politischen Religion und Theologie?
Dr. Thomas Schubert, Politikwissenschaftler, TU Chemnitz
Rudolf Bahros Alternative – Größe und Grenzen einer Konzeption
Dr. Guntolf Herzberg, Philosoph und Bahro-Biograf
11:30 Uhr - 12:30 Uhr Panel 1: Wessen Alternative – ein tragfähiges Konzept?
Welche Rolle nimmt Die Alternative in der marxistischen Systemkritik ein und war sie mehr als politische Utopie? Welchen Bezug hatte sie zu anderen Reformideen, so zu denen Robert Havemanns oder osteuropäischer Dissidenten?
Dr. Alexander Amberger, Politikwissenschaftler
Wolfgang Templin, aktiv in der DDR-Friedens-, Umwelt- und Menschenrechtsbewegung, Verbindungen zu tschechoslowakischen Charta- und polnischen Solidarnoćś-Gruppen
Dr. Ines Weber, Politikwissenschaftlerin, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sozialwissenschaften - Bereich Politikwissenschaft - der Christian-Albrechts-Universität Kiel
12:30 Uhr - 13:30 Mittagspause
13:30 Uhr - 14:30 Uhr Panel 2: Offener Kreis – geschlossener Zirkel?
Welche Wege nahm das Manuskript bis zur Veröffentlichung, wer unterstütze Bahros Arbeit und wer erhielt aus welchen Gründen Zutritt zu den unterstützenden Personenkreisen?
Dr. Thomas Thiele, Leiter des Museums Lichtenberg stellt neueste Forschungsergebnisse über Bahros Unterstützerkreis vor
Dr. Guntolf Herzberg
Ulrich Schwarz, Journalist, 1976/77 und 1985-89 Korrespondent bei DER SPIEGEL in Ost-Berlin
Moderation: Dr. Bernd Florath, Historiker, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim BStU
14:30 Uhr - 14:45 Uhr Kaffeepause
14:45 Uhr - 15:45 Uhr Panel 3: Und schweigt ihr Bahro dreimal tot …
Wie ging der SED-Staat mit der öffentlich gewordenen Systemkritik um? Welche Resonanz hatten die Thesen Bahros auf Diskussionen in reformorientierten oder systemkritischen Kreisen?
Hannes Schwenger, Literaturwissenschaftler, Publizist und Schriftsteller, Mitbegründer des Schutzkomitees Freiheit und Sozialismus
Tina Krone, aktiv in der DDR-Friedens-, Umwelt- und Menschenrechtsbewegung, Robert-Havemann-Gesellschaft
Gunther Begenau (angefragt),
Moderation: Dr. Christoph Links, Verleger
15:45 Uhr - 16:00 Uhr Kaffeepause
16:00 Uhr - 16:15 Uhr Der Bahro-Nachlass im Archiv Grünes Gedächtnis
Dr. Christoph Becker-Schaum, Archivleiter
16:00 Uhr - 17:00 Uhr Abschlussdiskussion: Was bleibt von Bahros Alternative?
Welche Relevanz haben Bahros Thesen heute und gibt es in der Gegenwart Gesellschaftsmodelle und -entwürfe oder Utopien mit vergleichbaren Intentionen?
Dr. Rainer Land, Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler
Andreas Simoneit, Physiker und Wirtschaftsingenieur, Förderverein Wachstumswende
Mitarbeiter/innen der Berliner Attac-Gruppe Degrowth – Solidarisches Postwachstum (angefragt)
Moderation: Dr. Dirk Moldt, Historiker, Museum Lichtenberg
Information und Anmeldung
Termin: 21. Oktober 2017, 10 bis 17 Uhr
Ort: Campus für Demokratie in der Stasi-Zentrale, 10365 Berlin, Ruschestraße 103, Haus 22
Der Zugang zu Haus 22 ist nicht barrierefrei. Wir bitten, dies zu entschuldigen.
Fahrverbindung: U 5 Magdalenenstraße
Für die Verpflegung (Mittagessen, Kaffeepausen) erheben wir einen Selbstkostenbeitrag von 15 € / ermäßigt 10 €.
Ermäßigungen gelten für Schüler, Studenten sowie Inhaber eines Berlin-Passes.
Bitte melden Sie sich mit Ihren Kontaktdaten per E-Mail unter anmeldung@museum-lichtenberg.de an und überweisen den Verpflegungsbeitrag innerhalb von 7 Tagen nach Anmeldung unter Angabe Ihres Namens auf folgendes Konto:
Förderkreis Museum Lichtenberg im Stadthaus e.V.
IBAN: DE23 1009 0000 7461 6920 30
BIC: BEVODEBB
http://tinyurl.com/y84lshqn
Eine Konferenz des Museums Lichtenberg in Zusammenarbeit mit dem Christoph Links Verlag, der Robert-Havemann-Gesellschaft und der Heinrich-Böll-Stiftung, gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Die Robert-Havemann-Gesellschaft wird gefördert durch den Berliner Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen und durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.
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