singen und spielen: Charles Bukowski
›Charles Bukowski hat Schönheit gefunden, wo sie keiner vermutet hat und wo die meisten noch nicht einmal danach gesucht haben‹, schrieb einmal der Journalist Michael Althen. Dass er dabei hier und da eine grobe Sprache wählt, liegt in der Natur der Sache. Es ist seine Sprache, der Dichter der Strasse, wie ihn manche nannten, schreibt aus einer alltäglichen Notwendigkeit heraus, die jedes Wort wahr und zwingend macht. Nichts ist Kalkül, jedes Wort muss sein. Auch nach 8 Stunden Maloche bei der Post, wo er 11 Jahre als Briefsortierer arbeitete, ist er in seinen Gedichten auf der Suche nach der letzten Wahrheit, die man nie zu fassen bekommt. Und so schreibt er über die piefigen Nörgler, während sein Buddha schmunzelnd in der Ecke sitzt. Oder die Pferderennbahn, wo er soviel Geld ließ, die Frauen und ihre Hüften, ihre Hintern. Über einen Jungen der ihm klarmacht, dass der bloße Anblick des Meeres nicht schön ist. Bukowski selbst beschreibt seine Arbeit mit den Worten: Beobachtung in die Tat umgesetzt, ist die Essenz der Kunst. Früher mögen bestimmte Wörter und der Umgang mit ihnen anrüchig oder abstoßend gewirkt haben. Aber in der heutigen Zeit? Heute lenken sie nicht mehr ab und geben so den Blick frei auf einen genialen Dichter. Charles Bukowski (1920 – 1994)
Als Gastsänger konnte der Schauspieler Peter Lohmeyer gewonnen werden. Wenn er im Gedicht ›Sagenhaft‹ über den Regen‚ die himmlische Brühe singt, findet er mit seiner Stimme die Schönheit die der Melancholie innewohnt. Lohmeyer ist gern melancholisch, ja er ›badet‹ gerade zu darin. Den Blick Bukowski’s in die Berge Hollywoods, zu den reichen Hengsten und ihren Stuten’, verwandelt er in perfektes Kopfkino. Ob nur mit einer Kinderspieluhr in der Hand oder der ganzen Band im Rücken, Lohmeyer’s Interpretation der Texte saugt den Zuhörer an. Er muss nicht abgeholt werden, nein, dem Gast steht die Tür offen, gern tritt er ein - um letztlich auf dem Sofa in Bukowski’s Wohnzimmer Platz zunehmen. Dort sitzt schon die wunderbar aufeinander eingespielte Band. Tim Lorenz am Schlagzeug, Andreas Sperling an den Keyboards, Markus Runzheimer am Bass, Reinhardt Repke spielt Gitarre und singt einige Songs selbst. Die deutschen Übersetzungen der Gedichte stammen von Carl Weissner, der mit Bukowski befreundet war.
Im 10. Jahr des Bestehens des Clubs der toten Dichter nun Charles Bukowski. Nach Heinrich Heine, Wilhelm Busch, Rainer Maria Rilke und Friedrich Schiller der fünfte Dichter, den Reinhardt Repke, Gründer des Clubs, neu vertont. In den Jahren wurden deutschlandweit mehr als 300 Konzertaufführungen gespielt, mit nahezu 100.000 begeisterten Konzertbesuchern.
Das Gedicht feiert gerade eine Renaissance. Bukowski wusste es schon immer: Das Gedicht ist der einsame Favorit auf der Zielgerade. Daran führt nichts vorbei. Es wird das Rennen machen.’
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