Wie junge Leute gesellschaftliche Teilhabe erproben
Die Gesellschaften in den Republiken des Nordkaukasus erscheinen Außenstehenden konservativ und unbeweglich. Die schwierige wirtschaftliche Situation, Arbeitslosigkeit und Hungerlöhne wie auch autoritäre Herrschaftsverhältnisse, Gewalt, Korruption und Vetternwirtschaft haben die Menschen in der Region resignieren lassen. Deshalb reißt auch der Strom der Flüchtlinge aus dem Nordkaukasus - insbesondere aus Tschetschenien - nach Deutschland nicht ab, obwohl seit den kriegerischen Konflikten dort viel Zeit vergangen ist.
So schließt sich ein Teil der jungen Generation aus Wut über Ungerechtigkeiten und fehlende Aufstiegschancen dem radikalen Islam an. Andere verweilen in sozialer Apathie und Untätigkeit und schotten sich in ihrem eng begrenzten Privatleben ab.
Doch setzt sich seit einiger Zeit auch ein Teil der jüngeren Generation, denen die Entwicklung der eigenen Gesellschaft von Bedeutung ist, für Modernisierung und Emanzipation ein. Aktiv suchen und beschreiten sie neue Wege, um gesellschaftliches Zusammenleben positiv zu gestalten.
Im Podiumsgespräch werden zwei dieser jungen Aktiven aus Tschetschenien und Inguschetien von ihren Erfahrungen in der Gemeinwesenarbeit berichten und Perspektiven für die junge Generation im Nordkaukasus aufzeigen. Denn auch in dieser scheinbar starren, problematischen Region gibt es durchaus Raum für emanzipatives Handeln und gemeinsame gesellschaftliche Initiativen.
Mit:
- Ruslan Bokov, Dozent der russischen Sprache und Literatur/Journalist, Inguschetien
- Alina Matyeva, Psychologin, Tschetschenische NGO Sintem
Moderation: Irina Kosterina, Heinrich-Böll-Stiftung Moskau
Sprachen:
Deutsch und Russisch mit Simultanübersetzung.
Im Anschluss an die Veranstaltung bieten wir Gelegenheit zum informellen Austausch.
Bild: Heda Omarchadzhieva. Young Leaders, Tschetschenien. Lizenz: All rights reserved.
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