Der 1961 unter Regie von Alain Resnais gedrehte Film "L’Année dernière à Marienbad" (Letztes Jahr in Marienbad) hat Geschichte geschrieben: Radikal wie kein Film zuvor brach Resnais' filmische Übertragung des avantgardistischen Nouveau Roman von Alain Robbe-Grillet mit traditionellen Strukturen von Zeit, Ort und Kausalität. Das avantgardistische Pionierwerk spielt mit einer künstlerischen Sprache, in der Stil selbst zum Inhalt wird, sowie mit geometrischen Formen, architektonischen Fluchten und sich wiederholenden kompositorischen Grundprinzipien. Der international erfolgreiche Marienbad-Film wirkte nicht nur prägend auf Filmregisseure wie Stanley Kubrick, Peter Greenaway, David Lynch oder Lars von Trier, sondern definierte ein sich auf alle künstlerischen Bereiche auswirkendes Kunstverständnis, das bis heute aktuell und relevant ist.
Die von der Kunsthalle Bremen konzipierte Gruppenausstellung "Letztes Jahr in Marienbad. Ein Film als Kunstwerk" von 14. November 2015 bis 13. März 2016 zeigt erstmals diese besondere Bedeutung der im Marienbad-Film geprägten Nouvelle Vague-Ästhetik für die bildende Kunst auf und macht ihre anhaltende internationale Relevanz erlebbar. Hierfür versammelt die Kunsthalle Bremen herausragende internationale Positionen vom beginnenden 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart der Video-, Animations- und Installationskunst sowie Malerei, Zeichnung, Skulptur, Fotografie und Architektur, die durch Beispiele aus den Bereichen der Popkultur und Mode ergänzt werden.
Kota Ezawa, LYAM 3D, 2008,Videostill, Courtesy: Galerie Anita Beckers, Frankfurt
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