Dr. Uwe Krüger, Leipzig: "Medien am Gängelband der Eliten? Deutsche Top-Journalisten und transatlantische Netzwerke"
Journalisten brauchen Nähe zu den Mächtigen, um informiert zu sein – und sollen doch unabhängig bleiben.
Dieser Vortrag zeigt, wie eng deutsche Leitmedien mit Eliten aus Politik und Wirtschaft verflochten sind und fragt, ob das Auffälligkeiten, Leerstellen und Tabus in der Berichterstattung nach sich zieht. Eine Netzwerkanalyse fokussiert die soziale Umgebung von 219 leitenden Redakteuren – mit dem Ergebnis, dass jeder Dritte informelle Kontakte zu Eliten unterhielt. Besonders auffällig: die dichten Netzwerke von vier Außenpolitik- Journalisten in Nato- und US-affinen Kreisen.
Anschließend zeigt eine Frame-Analyse zum Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr und zum „erweiterten Sicherheitsbegriff“ die Konformität dieser Journalisten mit dem Diskurs des außen- und sicherheitspolitischen Establishments auf (v.a. in Bezug auf den erweiterten Sicherheitsbegriff und den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr). Schließlich werden die möglichen Zusammenhänge zwischen diesen Befunden (Eliten-Netzwerke und Argumentation der Journalisten) diskutiert und Folgerungen für die journalistische Ethik abgeleitet.
Dr. Uwe Krüger ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig. Studium der Journalistik und Politikwissenschaft, Volontariat bei der „Leipziger Volkszeitung“. Mehrere Jahre Redakteur und Autor des Journalismus-Fachmagazins "Message". Seine Dissertation erschien 2013 unter dem Titel "Meinungsmacht. Der Einfluss von Eliten auf Leitmedien und Alpha-Journalisten - eine kritische Netzwerkanalyse".
Eine Veranstaltung der Marxistischen Abendschule Bremen (MASCH) in Kooperation mit dem Bremer Friedensforum.
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