Reihe: Das Unbehagen in der Kultur im Spätkapitalismus
Der enorme (wenn auch leicht gesunkene) Teil unseres Lebens, den wir im Schlaf verbringen, befreit uns von der Banalität der Konsumbedürfnisse, lässt uns träumen und phantasieren - und besteht als eines der großen menschlichen Ärgernisse für die Gefräßigkeit des heutigen Kapitalismus fort. Der Schlaf ist die kompromisslose Unterbrechung der uns von ökonomischen Zwängen, hektischem Alltag und grenzenlosen Informationsflüssen geraubten Zeit. Er lässt sich nicht von der gewaltigen Profitmaschinerie einspannen und bleibt eine sperrige Angelegenheit. Das sind Thesen von Jonathan Crary aus seinem in den USA viel diskutierten Buch „24/7“, einer brillanten Kultur- und zugleich Wirtschaftsgeschichte des Schlafs. Crary analysiert den Schlaf als einen Krisenherd in der globalen Gegenwart, denn über die Zeitsouveränität, selbst bestimmen zu können, wann und wie lange wir schlafen, verfügen wir selten, aber wenn wir schlafen, lassen wir uns vom Realen auch nicht beirren! Das Verblüffende, ja Unbegreifliche ist, dass sich bis heute aus dem Schlaf nichts Verwertbares herausholen lässt. Es sollte uns also auch nicht überraschen, dass das Schlafen heute unentwegt beeinträchtigt wird.
Vortrag und Diskussion mit Dr. Wolfgang Lenk
Die Veranstaltung ist kostenfrei.
Eine Anmeldung ist nicht nötig.
Infos im Bildungswerk: Birgit Guth, guth@bildungswerk-boell.de
Die Veranstaltung wird realisiert mit Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie
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