Reihe: Das Unbehagen in der Kultur im Spätkapitalismus
Der wachsende Narzissmus in unserer Kultur lässt den Anderen in seinem Dasein als ein wirklich Anderer in unserer Wahrnehmung erodieren. Während Intimität und sexualisierte Bildwelten zunehmend den öffentlichen Raum prägen, befinden wir uns auf dem Weg in eine Gesellschaft, in der die privaten Umgangsformen sich in umfassender, aber kaum merklicher Weise nach den Imperativen des Konsums richten.
Als Ergebnis entsteht eine Gesellschaft ohne Erotik, denn Erotik bleibt immer bestimmt vom Reiz des Anderen und nicht von seiner Verfügbarkeit. Dieses sind einige der Thesen, die Byung-Chul Han - heute einer der meistgelesenen Zeitdiagnostiker - in seinem Buch über die Agonie des Eros entwickelt.
Vortrag und Diskussion werden die Gedanken von B.-C. Han erschließen und auf die Möglichkeit der Veränderung "unserer" alltäglichen Umgangsformen beziehen. Lebensformen und -Reformen sind heute - vielleicht mehr denn je - ein Kernbestandteil der sozialen und kulturellen Bewegungen und damit auch eines "alltagspolitischen Experimentalismus".
Doch obwohl B.-C. Han genau darauf abzielt, fragt sich: Können wir seine kulturkritische Analyse ergänzen durch Beobachtungen und Erfahrungen, die wir selber bei unserem Umgang mit dem Reiz des Anderen machen?
Vortrag und Diskussion mit Dr. Wolfgang Lenk
Die Veranstaltung ist kostenfrei.
Eine Anmeldung ist nicht nötig.
Infos im Bildungswerk: Birgit Guth, guth@bildungswerk-boell.de
Die Veranstaltung wird realisiert mit Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin.
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