Informations- und Diskussionsveranstaltung
Efi Latsoudi, Lesbos, „PIKPA“ und „The village of all together“
berichtet über die aktuellen Fluchtbewegungen in der Ägäis, den Abschottungsmaßnahmen von Frontex und der griechischen Küstenwache, sowie von den Solidaritätsaktivitäten auf der Insel;
Maqboul Sidiqi und Hossein Hosseini, Berlin, Welcome to Europe (W2EU)
berichten von dem zweiwöchigen Aktionscamp von W2EU und den Jugendlichen ohne Grenzen (JOG) im Oktober 2013 auf Lesbos
Über Lesbos sind im Verlauf des letzten Jahres wieder verstärkt Flüchtlinge nach Griechenland gekommen. Viele der Schutzsuchenden kommen aus Kriegsgebieten wie Afghanistan, Somalia und insbesondere Syrien. Was ihnen, bei ihrem Versuch in die EU zu gelangen, als erstes begegnet, sind bewaffnete Einheiten von Frontex und der griechischen Küstenwache, die sich auch nicht scheuen diese Waffen gegen die Flüchtlinge zu benutzen. Die von diesen Einheiten praktizierte Rückschiebung in die Türkei ist zwar vom EGMR in einem Urteil vom 23.2.2012 als eindeutiger Verstoß gegen fundamentale Menschenrechte bewertet worden, dies hat aber nicht zu einem Stopp dieser Rückschiebungspraxis geführt. Wie auch an anderen Abschnitten der EU-Außengrenze ist diese Abschottungspraxis mitverantwortlich für eine Vielzahl von Todesfällen.
Diejenigen, die es schaffen, lebend anzukommen, erhalten meistens keine Unterkunft, keine Verpflegung und keine medizinische Hilfe vom griechischen Staat.
Gleichzeitig lassen sich an der Entwicklung in Lesbos beispielhafte Aktionen praktischer Solidarität aufzeigen. Das reicht vom Noborder Camp 2009, dessen Aktionen maßgeblich zur Schließung des Abschiebeknastes Pagani beigetragen haben, über eine kontinuierliche gegenseitige Unterstützung und Zusammenarbeit im Rahmen von Welcome to Europe (W2EU) bis zu den jüngsten Protesten anlässlich der Neueröffnung eines Abschiebeknastes in Moria auf Lesbos. Hierzu haben Aktivistinnen von W2EU und den Jugendlichen ohne Grenzen (JOG) ein zweiwöchiges Aktionscamp veranstaltet. Besonders bemerkenswert ist, dass einige der beteiligten Jugendlichen 2009 über Lesbos und durch Pagani in die EU gelangt sind, mittlerweile in Deutschland oder anderen EU-Staaten leben und zum Ausgangspunkt ihrer Einreise zurückgekehrt sind, um den neu Ankommenden ihre Unterstützung und Solidarität zu zeigen.
Vor Ort ist in den zurückliegenden Jahren in Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung ein selbstorganisiertes Willkommenszentrum „PIKPA“ und „The village of all together“ aufgebaut worden. Diese Initiative war ursprünglich für griechische Familien geplant, die durch die aktuelle ökonomische Krise von Obdachlosigkeit bedroht waren. Angesichts der ebenso prekären Lebensbedingungen neu ankommender Flüchtlinge wurde PIKPA auch für diese geöffnet.
Wir wollen gemeinsam diskutieren wie praktische Solidarität auf Lesbos und hier in Deutschland gestaltet werden kann. Herausforderungen, Grenzen, Ansprüche ...
Die Veranstaltung ist kostenfrei.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Eine Übersetzung aus dem Griechischen wird stattfinden.
Eine Veranstaltung des Bildungswerks Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung in Kooperation mit borderline europe e.V. und Welcome to Europe (W2EU).
Realisiert mit Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin.
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