"Mut zum Entschluss": Hilde Radusch, Vortrag mit Ilona Scheidle, M.A. Historikerin und Dr. Ilse Kokula

"Mut zum Entschluss": Hilde Radusch, Vortrag mit Ilona Scheidle, M.A. Historikerin und Dr. Ilse Kokula

Freitag, 08.11.2013, 19 Uhr

Hilde Radusch (1903-1994), Frauenrechtlerin, antifaschistische Widerstandskämpferin und streitbare Politikerin für die Akzeptanz lesbischer Frauen, gehört zu den herausragenden Persönlichkeiten der lesbisch-schwulen Emanzipationsbewegungen des 20 Jahrhunderts. Ihr Nachlass in Berliner Archiven erschließt ihre Biographie als frauenliebende Frau des 20. Jahrhunderts. Ihre hinterlassenen Dokumente vermitteln bislang unbekannte Lebens- und Wissenswelten frauenliebender Frauen in Schrift, Ton und Bild.

Radusch war als erwerbsfähige, ledige Frau, in den Jahren 1929-1932 Mandatsträgerin der KPD für Berlin Mitte. In der NS-Zeit kam sie in "Schutzhaft" und entkam der Aktion "Gitter" durch Untertauchen in einer Laubensiedlung im Süden Berlins. Zwischen Februar und Mai 1945 führte sie als untergetauchte Illegale ein "Kriegstagebuch", in dem sie die letzten Kriegstage und das Überleben beschrieb; ihre Verfolgungssituation reflektierte. Nach ihrer Rückkehr war sie am Wiederaufbau beteiligt.

Radusch war zeitlebens eine Vielschreiberin diverser Genres: Tagebücher, Gedichte, Prosa. Der Abend widmet sich dem späten Lebenswerk, als Radusch Akteurin der Neuen Frauen- und Lesbenbewegung war: in der L 74, der ersten Lesbengruppe für ältere Lesben in der Bundesrepublik, Redakteurin der "UKZ" und des "Astrobriefes".

Den Abend moderiert Dr. Ilse Kokula, Zeitzeugin, Akteurin des HAW-Frauengruppe und der L 74.