2012 wird die Fußball-Europameisterschaft zum ersten Mal in MittelOsteuropa ausgetragen, in einem Gebiet, das wie kein anderes in Europa auf eine von ethnischer Vielfalt und gravierenden Brüchen geprägte Fußballgeschichte zurückblicken kann.
Im Unterschied zu Westeuropa finden sich in Regionen wie Schlesien oder Galizien nur wenige Klubs, die ohne Namens- oder Ortswechsel durch das 20. Jahrhundert gekommen, kaum Spieler, die ohne von Krieg, Flucht und Vertreibung gebrochene Biografien durch die Zeiten gegangen sind. In MittelOsteuropa entwickelte sich die Sportbewegung besonders stark als Ausdruck von (Körper-)Kulturentwicklung im Rahmen der nationalen Erweckung.
Slawische Sokol-Bewegung, deutsche Turnvereine und jüdische Maccabi-Verbände waren von zentraler Bedeutung für das Streben nach ethnischer Selbstbestimmung: der Völkerfrühling auch im und durch den Rasensport.
Die »Halbzeitkonferenz« möchte am Rande der Europameisterschaft den Blick auf die historische Entwicklung des Fußballsports lenken – anhand ausgewählter Turniere und Spielerbiografien, Städte und Landschaften Interesse wecken für die durchaus komplizierte Vielfalt der Völker und Grenzverläufe in diesem Teil Europas.
ab 17.30 • Eröffnung und Begrüßung
Dr. Andreas Christians, Vertretung des Landes Nordrhein- Westfalen beim Bund
Stephan Felsberg, Institut für angewandte Geschichte, Frankfurt (Oder)
Winfried Smaczny, Deutsches Kulturforum östliches Europa, Potsdam
Ethnien, Grenzen, Heimat – von der Vielfalt in Polen und der Ukraine
Prof. Dr. Werner Benecke, Europauniversität Viadrina, Frankfurt (Oder); Jurko Prochasko, Publizist, Lemberg
Einführung über Ethnien, Grenzverläufe, Regionen und Identitätsfindungsprozesse in MittelOsteuropa
»Lemberg. Wenn Falken Fußball spielen ...«
Martin Brand, Autor, Berlin
Erinnerung und Geschichtspolitik. Die Fußballstadt Lemberg in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg
Ball, Adler, Davidstern – jüdische Kicker in Polen
Dr. Robert Gawkowski, Universität Warschau
Der jüdische Fußball in der Zweiten Polnischen Republik 1918–1939
Verehrt, verachtet, vergessen – Schlesiens Fußballer
Jerzy Gorzelik, Marschallamt Oberschlesien, Katowice
Deutscher, polnischer, schlesischer Fußball – von den 1920er Jahren bis 1945
19.30-20.00 • Pause
Das »Ostmarkstadion« in Slubice
Dorothee Ahlers, Jacob Venuß, Europauniversität Viadrina, Frankfurt (Oder)
Lokale Sportgeschichte und der Umgang mit dem Stadion in Polen nach 1945 – Ergebnisse eines Seminars
EASTERN ALLSTARS – große Fußballer zwischen Ostsee und Schwarzem Meer
Stephan Felsberg, Tim Köhler, Institut für angewandte Geschichte, Frankfurt (Oder); Martin Brand
Vorstellung eines Retro-Sammelkartensatzes zur EM in Polen und der Ukraine
Fußball im Untergrund
Jaroslaw Rokicki, Universität Warschau
Der polnische Fußball im besetzten Polen während des Zweiten Weltkriegs
ab 21.00 • Pause
»Das Todesspiel von Kiew«
Film-Dokumentation, 45 Minuten
Um Anmeldung bis zum 15. Juni 2012 wird gebeten: deutsches@kulturforum.info
Veranstaltungsort:
Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen beim Bund
Hiroshimastraße 12–16 • 10785 Berlin Tiergarten
Veranstalter:
Deutsches Kulturforum östliches Europa
www.kulturforum.info
Das Kulturforum wird gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und
Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
Institut für angewandte Geschichte
Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung e. V.
Kottbusser Damm 72, 10967 Berlin
www.bildungswerk-boell.de
Realisiert aus Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin
Mit Unterstützung der
Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen beim Bund
Hiroshimastraße 12–16, 10785 Berlin
Tel. +49(0)30/27575-222
Fax +49(0)30/27575-162
Medienpartner:
Deutsche Akademie für Fußball-Kultur
www.fussball-kultur.org
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