Kunstfreiheit in Russland heute
Podiumsdiskussion am Mittwoch, den 18. April 2012, 19.30 Uhr
im Robert-Havemann-Saal,
Haus der Demokratie und Menschenrechte, Greifswalder Straße 4, 10405 Berlin.
Nicht erst im Rahmen der Protestbewegung nach den jüngsten Parlaments- und Präsidentschaftswahlen haben sich in Russland Künstlerinnen und Künstler auf vielfältige Weise zu Wort gemeldet und sich mit den bestehenden Verhältnissen in provokanten Aktionen auseinandergesetzt. Dabei geraten sie oft in das Visier der Justiz: Organisatoren und Teilnehmer religionskritischer Ausstellungen finden sich vor Gericht wieder, Museen und Galerien unterziehen sich in vorauseilendem Gehorsam weitreichender Selbstzensur, Mitglieder der Punkband "Pussy Riot" geraten wegen einer unerlaubten Performance in der Moskauer Erlöserkathedrale sogar in Untersuchungshaft und sind derzeit von langjährigen Haftstrafen bedroht. Im Rahmen von Prozessen in Moskau wird deutlich, wie Gerichte durch eine restriktive Auslegung der Kunstfreiheit unerwünschte künstlerische Aktivitäten zu unterbinden suchen. Das führt zu Fragen nach legitimer Beschränkung von Kunstfreiheit und den Arbeitsbedingungen sowohl der Künstler als auch der im Rechtswesen Tätigen. Wo beginnt und endet die Zuständigkeit des Rechts für die Beurteilung von Kunst? In welchem Rahmen agiert die Strafverteidigung in Russland? Welche Möglichkeiten für wirksame internationale Solidarität gibt es?
Diesen Fragen wollen wir mit Dr. Pavel Chikov nachgehen. Chikov ist Mitbegründer und Vorsitzender der russischen Nichtregierungsorganisation "Agora". Die in "Agora" organisierten Anwälte und Menschenrechtsorganisationen leisten Rechtsbeistand vor allem für in Bürgerbewegungen Aktive, Journalisten und Opfer von Gewalt der Strafverfolgungsbehörden. Prof. Dr. Burkhard Breig, der die Veranstaltung mit Dr. Susanne Strätling im Zusammenhang mit einer Lehrveranstaltung am Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin initiiert hat, wird eine kurze Einführung geben, bevor Pavel Chikov über die Situation in Russland und aus seiner Praxis berichtet. Schließlich wird Peter Franck, Russland-Experte von Amnesty International, Einschätzungen aus der Sicht seiner Organisation geben und Möglichkeiten für ein Engagement aufzeigen.
Veranstalter: Stiftung Haus der Demokratie und Menschenrechte und Amnesty International
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