Vor zehn Jahren wurde auf dem Petersberg bei Bonn der Grundstein für das derzeitige politische System Afghanistans gelegt. Gleichzeitig erhielt mit ISAF eine internationale Koalition unter Führung der NATO das UN-Mandat, den Frieden im Land zu sichern und den Wiederaufbau zu unterstützen. Aus dieser Sicherheits- und Aufbaumission ist mittlerweile ein Kriegseinsatz geworden, für den verzweifelt eine Lösung gesucht wird.
Vor dem Hintergrund des angekündigten Rückzugs der internationalen Truppen bis 2014 werden zunehmend Fragen laut, wie das Land bis dahin eine politische, ökonomische und militärische Stabilität erreichen kann, um den Ausbruch eines Bürgerkrieges zu verhindern. Was kann und muss dabei die internationale Gemeinschaft leisten?
Auf der Bonner Außenministerkonferenz zu Afghanistan am 5. Dezember werden die zivilen Aspekte bei der Verantwortungsübergabe an die afghanische Regierung bis 2014, das Langzeitengagement der internationalen Gemeinschaft nach 2014 sowie der politische Prozess zur dauerhaften Stabilisierung des Landes im Vordergrund stehen.
Wird die Bonner Außenministerkonferenz zu Afghanistan 2011 ein “Game Changer”?
Zumindest bietet sie die Chance, die Defizite der aktuellen Entwicklungen anzusprechen und Rahmenbedingungen für eine Langzeitstabilisierung zu schaffen. Anlass zum Optimismus gibt zudem die Tatsache, dass der afghanischen Zivilgesellschaft - anders als vor zehn Jahren - eine Teilnahme zugesprochen wird. Vertreter/innen der afghanischen Zivilgesellschaft haben sich in einem langwierigen Prozess zusammengetan, um gemeinsam erarbeitete Politikempfehlungen für die Zukunft ihres Landes in Bonn der Weltöffentlichkeit vorzutragen. Dieser Prozess steht unter der Federführung der Afghanistan Independent Human Rights Commission (AIHRC) und wird von den deutschen politischen Stiftungen unterstützt.
In der letzten Podiumsdiskussion der Veranstaltungsreihe zum zehnten Jahrestag des 11. September diskutieren und analysieren Inforadio (rbb) und die Heinrich-Böll-Stiftung mit Expert/innen aus Wissenschaft und Politik über die Vorschläge der afghanischen Zivilgesellschaft sowie die Ergebnisse der Bonner Außenministerkonferenz. Wie kann eine Übergabe der Verantwortung an die afghanische Regierung stattfinden? Wie sieht Deutschlands Rolle und die der internationalen Gemeinschaft in Afghanistan nach 2014 aus?
Mit:
Bente Scheller (Heinrich-Böll-Stiftung, Kabul)
Thomas Ruttig (Afghanistan Analyst Network)
Philipp Ackermann (Leiter des Arbeitsstabs Afghanistan-Pakistan, Auswärtiges Amt)
Moderation:
Sabine Porn (Inforadio des Rundfunk Berlin Brandenburg)
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