Debatten zur Internationalen Politik
Jour Fixe der Heinrich-Böll-Stiftung und der tageszeitung taz
Mit
Nobusaye Abe, Center for the Promotion of Disarmament and Non-Proliferation, Japan
Prof. Takako Ueta, International Christian University, Japan (angefragt)
Vize-Admiral Hideaki Kaneda, Okazaki Institute, Japan (angefragt)
Friederike Bosse, Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin
Moderation:
Sven Hansen, die tageszeitung, Berlin
Japan stecke „in der schlimmsten Krise seit dem Krieg“, stellte der neue Premierminister Yoshihiko Noda zum Amtsantritt fest. Nach dem schweren Erdbeben, dem verheerenden Tsunami und der Havarie des Atomkraftwerkes Fukushima Daiichi im März sieht sich Japan tatsächlich unvergleichlich großen Herausforderungen gegenüber. Die zusätzlichen Ausgaben nach diesen Katastrophen vergrößerten das Haushaltsdefizit, Japans Staatsschulden haben Rekordwerte erreicht und der Außenhandel ächzt unter einem stark überbewerteten Yen. Gerade in dieser Lage fällt es Japan immer schwerer, seine Interessen im asiatisch-pazifischen Raum gegenüber einem machtpolitisch agierenden China und den nuklearen Drohgebärden Nordkoreas durchzusetzen.
Innerhalb von fünf Jahren hat Japan mit Yoshihiko Noda den sechsten Premierminister. Diese Tatsache wirft ein Schlaglicht auf die innenpolitischen Schwächen des Landes. Andererseits sollte die Art und Weise, wie die japanische Gesellschaft sowohl auf die Katastrophen als auch auf die jetzt tagtäglich spürbare Energieknappheit reagiert, Anlass zu Bewunderung und Hoffnung auf Überwindung der Krisen geben. Relativ unbemerkt von der deutschen Öffentlichkeit gibt es in Japan auch Anzeichen für ein gesellschaftspolitisches Umdenken und Chancen auf einen grundsätzlichen Kurswechsel in der Energiepolitik. Aber sind diese wirklich groß genug?
Mit drei Gästen aus Japan und einer deutschen Japan-Expertin wollen wir über die Lage in Japan diskutieren, über unbekannte Entwicklungen und wenig bekannte Stärken. Wir blicken zurück auf ein für Japan katastrophales Jahr, das in Deutschland aber auch große Solidarität und Mitgefühl weckte und sich damit in die Geschichte von 150 Jahren Deutsch-Japanischer Freundschaft auf bemerkenswerte Weise einreiht.
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