Ab den 1970er Jahren wird die deutsch-türkische Arbeitsmigration zum Gegenstand der Filmkunst beider Länder. Dabei prägen die Geschichten in Deutschland das Klischee des Ausländers und in der Türkei das der Almanci. Doch seit den 1990er Jahren beginnen sich andere Perspektiven durchzusetzen. Die jungen Filmemacher/innen gewinnen an künstlerischer Freiheit und erfinden neue Bildersprachen und neue Genres, mit denen sie die stereotypen Bilder zum Tanzen bringen. Dabei schaffen sie Bilder für Migration abseits vom Opferdasein, oft geprägt von einer poetischen Sprache, gepaart mit Witz und Ironie sowie einer eindringlichen Ästhetik, die auch ohne Worte auskommen kann.
Die Geschichte der Arbeitsmigration aus der Türkei in einem halben Dutzend Filmen abzubilden, braucht den Mut zur Lücke. In dieser Filmreihe und den daran anschließenden Gesprächsrunden geht es darum, schlaglichtartig verschiedene (filmische) Positionen zu präsentieren und einander gegenüber zu stellen: typische, unerwartete, überkommene, gegensätzliche Positionen, die im Laufe der 50-jährigen Einwanderungsgeschichte die Gesellschaft und ihre Filmkunst verändert haben.
Die Filmreihe wird kuratiert von Amin Farzanefar.
Die Filmreihe fand im Rahmen der Reihe "Angekommen - 50 Jahre Anwerbeabkommen Deutschland-Türkei" statt. Weitere Informationen finden Sie hier.
Wir sitzen im Süden
D 2010, 88 min, R: Martina Priessner
Dokumentarfilm mit: Cigdem Özdemir, Fatos, Yildiz, Murat Demirel, Bülent Kubulu
Ein Portrait von vier deutschtürkischen Mitarbeiterinnen Istanbuler Call-Center. Die Beweggründe ihrer „Rückkehr“ nach Deutschland sind unterschiedlich: besser Berufschancen, persönliche Spurensuche, Abschiebung oder Verschickung durch die Eltern. Das Call-Center wird zum Knotenpunkt der Kulturen, zum Durchlauferhitzer der Schicksale.
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