Weltweit leiden knapp eine Milliarde Menschen an Hunger und chronischer Unterernährung. Allein in Afrika südlich der Sahara sind es derzeit über 200 Millionen. Ein Grund ist die strukturelle Armut. Aber auch Spekulation mit Nahrungsmitteln auf den Weltmärkten, fehlende Investitionen in eine nachhaltige Landwirtschaft und ausgelaugte Böden sind für die Ernährungskrise verantwortlich. Der Klimawandel verschärft diese Situation weiter und könnte zum größten Hindernis bei der Bekämpfung des Hungers werden.
Wenige Wochen vor dem Weltklimagipfel im südafrikanischen Durban thematisiert diese Fachtagung den Zusammenhang zwischen Klimawandel und Landwirtschaft in Afrika. Längst ist die globale Erwärmung eine der größten Herausforderungen für den Kontinent: Zunehmende Dürren, sintflutartige Regenfälle und verkürzte Regenzeiten zerstören die Lebensgrundlage vieler Menschen und bedrohen die nachhaltige Entwicklung.
Vorrangiges Ziel internationaler Entwicklungszusammenarbeit müsste es daher sein, die Landwirtschaft in nationale Entwicklungsstrategien zu integrieren. Dazu zählt die Förderung einer an Klimarisiken angepassten Landwirtschaft - darunter bodenverbessernde Anbaumethoden, Dürre resistente Pflanzensorten oder angepasste Bewässerungssysteme. Diese Maßnahmen könnten die Erträge gegen die Auswirkungen des Klimawandels absichern und einen Beitrag zu Wirtschaftswachstum und Ernährungssicherheit leisten.
Doch die Realität ist weit davon entfernt: Bislang sind die Landwirtschafts-, Ernährungssicherheits- oder Klimawandelpolitik wenig aufeinander abgestimmt und lassen die regionale Ebene außer Acht. Notwendig wäre eine größere Kohärenz zwischen den einzelnen Entwicklungsstrategien und Politikfeldern, auch mit Blick auf das Bereitstellen finanzieller Mittel für die Anpassung und Transformation des Landwirtschaftssektors.
„Fair Deal“ für Durban?
Die 17. Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention (COP 17) in Durban wird afrikanischen Akteur/innen die Gelegenheit geben, ihrer Forderung nach gesetzlich bindenden und einfach zugänglichen Finanzhilfen für nachhaltige ländliche Entwicklung Gehör zu verschaffen. Mit Südafrika als Gastgeberin und aufstrebender Regionalmacht stellt sich auch die Frage nach neuen Allianzen, um Fortschritte zu erzielen.
Im Mittelpunkt dieser eintägigen Fachtagung stehen die Fragen, was ein „Fair Deal“ in den Verhandlungen sein könnte und welche Maßnahmen vor Ort - vor allem in der Landwirtschaft Afrikas - bereits existieren. Wie kann eine Landwirtschaft eine wachsende Bevölkerung versorgen und gleichzeitig Antworten auf die Herausforderungen des Klimawandels bieten?
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