Die politische und berufliche Erwachsenenbildung steht vor einer riesigen Herausforderung. Stetiges Wirtschaftswachstum scheint endlose Konflikte zu befördern und die Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlagen zu beschleunigen. Werden also sozial-ökonomische und ökologische Ansätze im Bildungsbereich, aber auch im Bildungs- und Arbeitsleben, dringend benötigt?
Die meisten Menschen scheinen in ihrem Bildungs- und Arbeitsleben auf Hochleistung und stetiges Wachstum, Wettbewerb und Konformität konditioniert worden zu sein. Bedarf es daher angesichts der weltweiten sozial-ökonomischen, aber auch ökologischen Herausforderungen neuer, menschlicher Bildungsansätze und der Option, neue Erfahrungen im Alten entstehen und keimen zu lassen? Diese Veranstaltung beschreibt eine solche Möglichkeit und stellt ihre Grundlagen vor.
Der vorgestellte Ansatz möchte befähigen, den Tendenzen und Gefahren des neoliberalen Denkens und Handelns entgegenzuwirken. Er soll dazu anregen, Neues zu entwerfen und möchte Wege aufzeigen, wie in diesem Transformationsprozess von eigener Arbeit gelebt werden kann. Vor allem zielt der Ansatz auf folgende Fragen:
- Wie wollen wir in Zeiten massiver Digitalisierung und Automatisierung mit der Zunahme von dauerhafter (Erwerbs-) Arbeitslosigkeit umgehen?
- Wo finden die nicht mehr benötigten Arbeitnehmer*innen der Zukunft ihren Platz in unserer modernen (Arbeits-) Gesellschaft?
Elemente der Methodik sind:
- Schaffung und Nutzung von geteiltem Wissen und Ressourcen (Commons)
- Verstehen und Aufbau kooperativer Organisationsstrukturen wie Genossenschaften und peer to peer Strukturen
- Nutzen moderner Produktions- und Experimentierumgebungen wie Fabrication Laboratories und offenen Werkstätten.
- Bedürfnisse als Grundlage des Wirtschaftens
- Selbsterkenntnis von Lehrenden und Lernenden als Mittel und Zweck von Bildung
Das Zusammenspiel dieser Grundlagen soll zu einer Bildungsmethodik weiterentwickelt werden. In diesem Workshop möchten wir gemeinsam an einem exemplatischen Modell arbeiten und es ganz praktisch ausprobieren. Voraussetzung für solche Lernprozesse sind angstfreie Räume, in den Menschen anderen und sich selbst begegnen, um sich ihrer Beziehungen und Möglichkeiten in einer vernetzten und verbundenen Welt klar zu werden.
Die Veranstaltung wendet sich an Menschen und Institutionen, die solche Lernräume fördern (wollen) und die entsprechenden Bildungsprozesse unterstützen, begleiten und anwenden. Sowie an Menschen, die lokale und selbstbestimmte Wirtschaftsstrukturen aufbauen. Die Veranstaltung findet an der Schnittstelle lokale Gemeinschaft und einer Unterkunft für geflüchtete Menschen statt.
Workshopleitung:
Thomas Mehwald, Dipl. Volkswirt, Arbeit bei verschiedenen Banken in Deutschland, für die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit in Neu Delhi, Indien und als Projektentwickler der Postwachstumsökonomie. Zurzeit Mitarbeiter in einer Unterkunft für geflüchtete Menschen, dort Aufbau eines Ortes der freien Erwachsenenbildung. Das Projekt spricht Menschen mit Interesse an selbstbestimmtem Wirtschaften an. Auf Basis von commons und open source erarbeiten sich die verschiedenen Interessent*innen eigene und echte Arbeitsperspektiven. Ich übertrage in dem Ansatz der ökonomischen Bildung das Verständnis realer Lebenswelten in praktische Lernmodule, die vor allem auf ehrlichen und direkten menschlichen Beziehungen und gemeinsamem Lernen aufbauen.
Thematische Schwerpunkte: Bildung für nachhaltige Entwicklung, Commons, Postwachstumsökonomie
Programmablauf:
10-11 Uhr Begrüßung und Vorstellung
11-12 Uhr Einführung in den Ansatz
12-13 Uhr Praktische Anwendung und Gruppenarbeit
13-14 Uhr Mittagspause
14-15.30 Uhr Einführung in einzelne Module des Ansatzes und praktische Anwendung
15.30-17 Uhr Zusammenfassung und Ausblick
Diese Veranstaltung wird realisiert aus Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin
Veranstaltung eingepflegt mit dem Importer FbEventsImporter object (11) von Julia Brenner | 6 Jahre, 12 Monate her |