Bildungsreise (ausgebucht)
Das Land an der Ägäis ist von der wirtschaftlichen Krise und dem Spardiktat der EU schwer gezeichnet. Gleichzeitig ist es für viele Geflüchtete die erste Station auf europäischem Boden.
Auch wenn die Krise in Griechenland etwas aus dem Blickfeld geraten ist, hat sich für viele Menschen die Situation seit dem Sommer kaum verbessert. Kein europäisches Land hat in der Nachkriegszeit eine so lange und tiefe Rezession erlebt, jede und jeder Fünfte lebt in Armut. Die beschlossenen Sparmaßnahmen, auf die sich Athen mit seinen Partner/innen aus der Eurozone und mit dem Internationalen Währungsfonds einigen musste, setzen das Land erheblich unter Druck.
Die Lage wird nicht leichter durch die Tatsache, dass die europäische Asylzuständigkeitsregelung der EU mit der sogenannten Dublin-Verordnung die Verantwortlichkeit und Lasten auf die EU-Außenstaaten abschiebt. Bereits vor der Schuldenkrise konnte Griechenland die Anforderungen, welche die hohen Zahlen von Schutzsuchenden stellen, kaum angemessen bewältigen.
Im Kontext der Krise wird Flüchtlingspolitik plötzlich zur Verhandlungsmasse, wenn etwa der Verbleib im Schengen-Raum zur Disposition gestellt oder die Einrichtung von Transitzonen gegen Schuldenschnitt aufgewogen wird.
Die Krise in Griechenland ist also keine rein ökonomische Krise, sondern eine Struktur- und Institutionenkrise des Euro-Raums und offenbar auch eine Krise der Demokratie. Es stellt sich die Frage, was die EU überhaupt leisten soll: Euro-Rettungspakete, Schuldenschnitt und drastische Sparmaßnahmen - Griechenland wird zum Prüfstein europäischer Solidarität.
Was muss sich in Europa für Europa ändern? Welche Spielräume bleiben, wenn Politik und Gesellschaft weitgehend von der Sparpolitik bestimmt werden? Und wie kann eine solidarische, funktionale Flüchtlingspolitik in Europa aussehen?
Unser Reiseziel Thessaloniki (oder kurz: Saloniki) ist die zweitgrößte Stadt Griechenlands. Das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der griechischen Region Makedonien ist mit seinem kosmopolitischen Erbe ein spannender Ort mit turbulenter Geschichte. Und in jüngster Zeit machte der Bürgermeister der Stadt als unkonventioneller Reformer von sich reden. Wie begegnet die Stadt der Krise? Und wie geht die Stadt mit Flüchtlingen um? Mit Gesprächen vor Ort möchten wir uns gemeinsam ein Bild von der Stadt und ihrer Einwohner/innen machen. Wir treffen auf Menschen aus Politik, Nichtregierungsorganisationen und Gesellschaft.
Leitung:
Anja Schneider (Projektleiterin Volunteers for Lesvos) und
Simon Cames (Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung)
Veranstaltung eingepflegt mit dem Importer FbEventsImporter object (11) von Julia Brenner | 6 Jahre, 12 Monate her |