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Residency: Rosy Daze

In Schauburg Bremen, Bremen, Deutschland
Am 14. Mai 2017 19:00 - 21:00

Beschreibung

Wer sich gut kennt, macht zusammen bessere Musik. Das gilt insbesondere für Verheiratete. Die großen Ehepaare der Musikgeschichte haben alle etwas gemeinsam – eine große Intimität, ein sensibles musikalisches Gespür und einen eigenen künstlerischen Ausdruck. Victoria Williams und Marc Olson schufen in der Wüste zu Joshua Tree tolle Americana-Alben, Julie und Buddy Miller beglückten dieselbe Szene mit wunderschöner Musik. Ein paar Jahrzehnte vorher waren es zum Beispiel Johnny und June, Sonny und Cher, Ike und Tina.
Auch Rosy Daze haben einen Trauschein. Silke und Marc Gutzeit aus Bremen strahlten schon auf ihrer Debüt-EP, „The Minute You Met“, eine große Vertrautheit aus, die man bei nur gelegentlichem Musikmachen nicht entwickeln kann. „Natürlich gibt es so etwas wie ein blindes Verständnis zwischen uns“, sagt Silke Gutzeit, „wir teilen ja nicht nur unsere Songs, sondern unser ganzes Leben. Was uns passiert, passiert uns beiden. Das drückt sich auch in den Songs aus.“
Konnte man Rosy Daze auf „The Minute ...“ noch relativ leicht dem Americana-Lager zuordnen, öffnet sich auf dem ersten Longplayer, „Be Longing“, ein weiterer Horizont. Zum Beispiel, weil Rosy Daze ihre Songs hier mit großen, stilistisch fein justierten Arrangements inszenieren. Eine ordentlich zupackende Band steht in lichtdurchflutenden Räumen, links und rechts schimmern die elektrischen und akustischen Gitarren. Da ist noch der Americana-Sound der ersten Tage, doch es mischt sich auch eine deutlich hörbare Popsensibilität in das Repertoire.
Zum Beispiel bei dem melancholischen „Say Goodbye“, das auch den Weepies (ebenfalls ein Ehepaar!) hätte einfallen können. Oder dem zentralen „Over“, einer sensiblen Hymne an die Versöhnung mit den Brüchen in der eigenen Geschichte. „Vieles in diesen Liedern dreht sich darum, seinen Frieden mit sich selbst zu machen und die Vergangenheit loszulassen“, erklärt Sängerin, Pianistin und Gitarristin Silke Gutzeit, „aber es geht auch um Aufbruch, um das Neue – und darum, dass uns das Vergangene nicht ewig halten kann.“ Schön nachzuhören in dem Country-Folk von „Canaan“, das schon auf “The Minute ...“ vertreten war, hier aber in einem kraftvollen neuen Arrangement sein ganzes Potenzial entfaltet. Oder dem subtil zurückgehaltenen „Tearing The Sails“, in dem Aimee Manns melodische Art steckt. Das Lied ist auch deshalb wundervoll, weil man dem Ehepaar Gutzeit so gern beim Singen zuhört – die sanfte, gefühlt untrennbare Zweistimmigkeit der Gutzeits lässt „Be Longing“ fließen wie ein ruhiger Fluss.
Die Geschichte des öffentlichen gemeinsamen Musizierens beginnt 2007 mit gemeinsamen Konzerten, erstmals dokumentiert auf der besagten EP. Rosy Daze verbinden Familienleben (zu dem zwei Kinder gehören) mit einem gut gefüllten Konzertkalender – mal steht das Duo allein auf der Bühne, mal ist die auf dem Album zu hörende Band dabei.
„Wir haben uns bei unserer EP bewusst auf uns selbst beschränkt“, erklärt Marc Gutzeit, Sänger, Bassist und Gitarrist des Duos, „jetzt mit unseren Musikern die Songs aufzunehmen, war ein Geschenk – es war fantastisch zu erleben, wie sie ein Eigenleben entwickelten. Wir hatten natürlich eine Vorstellung wie das Album klingen soll, aber letztendlich hat die Musik von allein gesagt, welchen Weg sie gehen will. Und dem sind wir mit großer Freude gefolgt.“

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