Diskussion anhand eines Begleitprojektes auf Lesbos/Griechenland
Kann gewaltlose internationale Begleitung von Flüchtlingen eine Möglichkeit zivilgesellschaftlicher Solidarität in Europa sein? Die Insel Lesbos ist für tausende von Migrant*innen eines der Haupttore auf dem Weg in die Europäischen Union. Die Meisten sind gezwungen, illegal das Meer zu überqueren und riskieren dabei zu Ertrinken oder Push-backs durch griechische Grenzbeamte. Diejenigen, die an Land gelangen, stehen vor schwierigen Bedingungen: Sie landen oftmals in Haftzentren und / oder sind gewalttätigen Übergriffen von fremdenfeindlichen Gruppen ausgesetzt. Es werden auch immer wieder Flüchtlinge festgenommen und wegen "Menschenschmuggel" angeklagt, mit dem Risiko langer Haftstrafen. Die meisten Asylsuchenden versuchen die gefährliche Reise in andere europäische Länder fortzusetzen, um dort als Flüchtling annerkannt zu werden.
In dieser schwierigen Realität auf der Insel gibt es viele lokale Initiativen, Einzelpersonen, Gruppen, Kirchenführer und Mitglieder, die sich um die Rechte der Migrant*innen kümmern und diese unterstützen. Das Netz der "Village of All Together", eine Koalition von mehreren Organisationen und Einzelpersonen arbeitet in diesem Sinne auf Lesbos seit 2012. Sie betreiben ein selbstorganisiertes und offenes Empfangszentrum und kümmern sich um Lebensmittel, Kleidung und andere Dienstleistungen für die Migrant*innen, die der Staat nicht in der Lage oder bereit ist, zur Verfügung stellen.
Von Juli bis Oktober 2014 hat ein Team von internationalen Freiwilligen unter der Koordination von Laura Ciaghi und Ramyar Hassani gemeinsam mit lokalen Aktivist*innen Flüchtlinge auf der Insel Lesbos begleitet. Das Ziel des Projektes war es, die Einhaltung der Menschenrechte zu überwachen. Das Projekt wird im Sommer 2015 weitergeführt.
Referent*innen: Ramyar Hassani, Laura Ciaghi
Ramyar Hassani ist Menschenrechtsaktivist und Journalist, im iranischen Kurdistan geboren und wohnhaft in Norwegen. Er hat in internationalen Begleitprojekten gearbeitet, um die Menschenrechte im irakischen Kurdistan und Kolumbien zu fördern. Er veröfftenlicht zu Menschenrechtsfragen. Derzeit arbeitet er als Englischlehrer für Flüchtlinge in Norwegen.
Laura Ciaghi ist eine Umweltpädagogin und community organiser aus Italien. Sie war sieben Jahre lang für „peace corps“ im internationalen Begleitprogramm in Palästina, Kurdistan, Kolumbien und im Kosovo tätig. Sie hat einen Abschluss in Forstwirtschaft mit dem Schwerpunkt ländliche Entwicklung in Entwicklungsländern.
ANMELDUNG erforderlich per Mail:
boerjesson@bildungswerk-boell.de
Diese Veranstaltung wird realisiert aus Mitteln der Stiftung DKLB.
Veranstaltung eingepflegt mit dem Importer FbEventsImporter object (11) von Julia Brenner | 6 Jahre, 12 Monate her |