Lesung und Diskussion mit Esther Dischereit
Schüsse. Morde. In Serie. So klar, so brutal, so systematisch und so eiskalt. Die Ermittlungsmaschinerie beginnt zu laufen, doch sie scheitert, weil sie keineswegs so vorbehaltlos rational funktioniert, wie sie es von sich behauptet. Zeichen werden missachtet, Hinweise falsch gedeutet, Akten vernichtet, es kann nicht sein, es darf nicht sein.
Esther Dischereit ermittelt in ihren Klageliedern, was die Verbrechen des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) angerichtet haben, welche Lücken sie bei den Hinterbliebenen aufgerissen haben. „Blumen für Otello“ zeigt, welche Vorurteile die Verbrechen möglich und ihre Aufklärung unmöglich gemacht haben, wie der Rassismus und die soziale Voreingenommenheit gegenüber einer stigmatisierten Unterschicht den Apparat blind und ihn umso furchtbarer selbst zum Täter gemacht haben, indem er nach Schuld bei denjenigen sucht, die mit ihrem Leben bezahlen mussten.
Dischereit benutzt die Shakespeare-Figur des Otello. Dieser bringt als erfahrenes Opfer des Mobs im jenseitigen Gespräch mit dem ermordeten türkischen Blumenhändler Licht in das, was geschehen ist. So führt sie dem Publikum vor Augen, wie das Fremde erniedrigt, bekämpft, ausgestoßen wird – gestern und heute.
Nach der Lesung der Autorin ist anschließend Zeit für Rückfragen und Diskussion mit dem Publikum.
Veranstaltungsort:
Kultur- und Bildungszentrum Raoul Wallenberg, Bernkasteler Str. 78, 13088 Berlin
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Diese Veranstaltung wird realisiert aus Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin.
Veranstaltung eingepflegt mit dem Importer FbEventsImporter object (11) von Julia Brenner | 6 Jahre, 12 Monate her |