Der illegale Drogenhandel im Görlitzer Park und das gerade aufgelöste Protestcamp der Lampedusa-Flüchtlinge auf dem Oranienplatz stehen im Zentrum des öffentlichen Interesses an Kreuzberg. Beide
Themen sind miteinander verwoben und im Nukleus auf das globale Problem der Armutsmigration aufgrund der Unverhältnismäßigkeit der Verteilung von Ressourcen zurückzuführen. Als traditioneller Ort
des Protestes und der Toleranz hat Kreuzberg Signalcharakter auch im Umgang mit diesen beiden Themen.
Ende 2013 schlug Bürgermeisterin Monika Herrmann vor, einen Weg für die legale Abgabe von Cannabis in so genannten „Coffeeshops“ zu ermöglichen. Dafür erhielt sie die Zustimmung der Bezirksparlamentes: Es liege im öffentlichen Interesse, den illegalen Drogenhandel im und um den Görlitzer Park durch den staatlich kontrollierten Verkauf von Drogen einzudämmen. Der Vorschlag fand auch überregional ein positives Echo, gibt es doch ermutigende Beispiele aus anderen Großstädten (Amsterdam, Seattle).
Gleichzeitig berührt die Diskussion zentrale Fragen der Asylpolitik in Deutschland: Die an manchen Tagen bis zu hundert Kleinhändler im Park sind in der Mehrheit Flüchtlinge aus Westafrika, die meist über Libyen und Lampedusa nach Berlin gelangten und denen keine Möglichkeit eingeräumt wird, einer legalen Tätigkeit nachzugehen.
Mit der Tagung „Legalize it?!“ möchten das FHXB-Museum und das Bildungswerk Berlin der Heinrich Böll-Stiftung die aktuelle Situation analysieren und realistische Lösungsstrategien entwickeln und laden
dazu Politiker_innen, Historiker_innen, Betroffene und Aktivist_innen ein. Mögliche Strategien (Coffeeshops, polizeiliche Maßnahmen, Aufhebung des Arbeitsverbotes und der Bewegungsunfreiheit für Flüchtlinge, weitere Alternativen) sollen dargestellt und diskutiert werden. Auf welche Weise sind die Themen „Drogen“ und „Asyl“ miteinander verstrickt? Welche Konsequenzen für welche Beteiligten bzw. Betroffenen haben die oben zitierten Lösungsvorschläge? Welche Lösungen befassen sich mit welchen Problemen? Wer „gewinnt“
und wer „verliert“ in den jeweiligen Lösungsszenarien? Welche Alternativen kommen noch in Frage?
Weitere Informationen und Anmeldung zur Tagung (Anmeldung unbedingt erforderlich!):
Sophie Perl
s.perl@fhxb-museum.de
(030) 505852-45 oder -33
Veranstalter:
Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg
FHXB Museum und
Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung
in Zusammenarbeit mit der
Planungs- und Koordinierungsstelle Gesundheit des
Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg
Realisiert aus Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie
Veranstaltung eingepflegt mit dem Importer FbEventsImporter object (11) von Julia Brenner | 6 Jahre, 12 Monate her |