Deutschland 2012, Regie, Buch: Aron Lehmann, mit Robert Gwisdek, Jan Messutat, Thorsten Merten, Rosalie Thomass, Heiko Pinkowski, Michael Fuith, 90 Minuten.
Eine Kleist-Verfilmung, ein Film übers Filmemachen, eine selbstreflexive Studie über die eigene Entstehung – Es ist eine ganze Menge, was Aron Lehmann in seinem Debütfilm „Kohlhaas oder die Verhältnismäßigkeit der Mittel“ versucht. Umso bemerkenswerter, wie gelungen die kleine Produktion ist, die zu den interessantesten deutschen Filmen des Jahres zählt.
Jungfilmer Lehmann hat mit seinem Team gerade den ersten Drehtag für sein ambitioniertes Historienepos "Kohlhaas" absolviert, da ereilt ihn die Hiobsbotschaft, dass alle Fördergelder gestrichen wurden. Ohne finanzielle Mittel bleibt dem wild Entschlossenen nur ein treues Rumpfteam, um in der fränkischen Provinzgemeinde Speckbrodi mit Hilfe der dortigen Bevölkerung seine Vision auf die Beine zu stellen. Rasch zerstreiten sich alle Beteiligten, während das Unternehmen im Chaos versinkt.
Statt einer klassischen Heinrich-von-Kleist-Adaption hat Nachwuchsregisseur und HFF-Absolvent Aron Lehmann eine clevere Realsatire auf Filmbetrieb und Kunstverständnis geschaffen. Damit trägt er seiner eigenen Budgetnot Rechnung, wenn er sein alter ego in den Wahn abdriften lässt, spöttisch hinter die Kulissen einer zum Scheitern verurteilten Filmproduktion schaut und dabei eine Lanze für die Fantasie und die Freiheit der Kunst bricht. U.a. der Max-Ophüls-Publikumspreis unterstreichen die Qualitäten seines tragikomischen "Living in Oblivion".
Webseite: www.missingfilms.de
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