Mit: Marin Sitrin und Dario Azzellini
2011 und 2012 waren geprägt von weltweiten Protesten und Aufständen gegen die Folgen der Vielfachkrise und gegen die Logik repräsentativer Politik.
„Kefya!“ „Ya Basta!“ und „Es reicht!“ riefen Millionen Menschen angesichts der rapiden Verschlechterung ihrer Lebensumstände. Und überall wurde direkte Demokratie praktiziert und "echte Demokratie" verlangt.
In der Geschichte hat es immer wieder Epochen gegeben, in denen "etwas Neues" und "massives" über den Globus fegt - so wie die Revolutionen und Aufstände Mitte des 19. Jahrhunderts, die massive ArbeiterInnenkämpfe zu Beginn des 20. Jahrhunderts und die enormen politischen und kulturellen Verschiebungen und anti-kolonialen Kämpfe der 1960er, um hier nur drei Beispiele zu nennen.
Befinden wir uns in einer neuen bedeutenden historischen Epoche? Die aktuellen Bewegungen sind gekennzeichnet von wachsender Ablehnung der repräsentativen Demokratie, und zugleich durch das Zusammenkommen von Menschen, die zuvor nicht politisch aktiv gewesen sind und nun mittels direkter Demokratie neue Modelle des gesellschaftlichen Zusammenlebens entwickeln.
In dieser Veranstaltung wollen wir den Schwerpunkt auf gemeinsame Beweggründe, Formen und Praxen der "neuen" Bewegungen setzen. Angesichts der häufig gemischten sozialen Zusammensetzung dieser Bewegungen wollen wir der Frage nachgehen, inwieweit die gemeinsamen Formen und Praxen eine Perspektive auf neue kollektive Wege für einen radikalen Wandel eröffnen. Dabei wird es auch darum gehen die "neuen Bewegungen" bezüglich Ursprünge, Praxen und Perspektiven mit den Bewegungen in Lateinamerika seit Ende der 1980er Jahre zu verknüpfen.
Marina Sitrin, Soziologin, Juristin und OWS-Aktivistin, City University of New York, Graduate Center. Marina Sitrin hat sich an den "neuen globalen Bewegungen" beteiligt und darüber geschrieben. Sie schreibt für die Occupy Theorie-Zeitschrift "tidal". Sie ist Autorin von "Everyday Revolutions: Horizontalism and Autonomy in Argentina" (2012) und zusammen mit Dario Azzellini von "Occupying Language" (2012) und dem kommenden "They Can’t Represent Us! Reinventing Democracy from Greece to Occupy" (2014).
Dario Azzellini, Soziologe und Politikwissenschaftler, Johannes Kepler Universität Linz, verfügt über Erfahrungen in Bewegungen in Lateinamerika und Europa. Er hat diverse Bücher und Dokumentarfil me zu Bewegungen, Partizipative Demokratie, Arbeiterkontrolle und Lateinamerika veröffentlicht, darunter "Die endlich entdeckte politische Form. Fabrikräte und Selbstverwaltung von der russischen Revolution bis heute" (2012). Bewegungen und soziale Transformation am Beispiel Venezuela" (2010). Er ist Mitgründer und Mitherausgeber von workerscontrol.net.
Eine Veranstaltung des Bildungswerks Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung
Diese Veranstaltung wird realisiert aus Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin
Teilnahme frei.
Anmeldung unter: global@bildungswerk-boell.de
Veranstaltung eingepflegt mit dem Importer FbEventsImporter object (11) von Julia Brenner | 6 Jahre, 12 Monate her |