The Invisible String
Deutschland 2012, Regie: Jan Bäss, Dokumentation, 92 Min.
Männer und ihre fliegenden Scheiben: "The Invisible String" ist ein Dokumentarfilm, der sich mit dem Phänomen Frisbee auseinandersetzt - und zwar von den historischen Anfängen bis in die Gegenwart, in der die Plastikscheibe mehr Fans gefunden hat als jemals zuvor. Eine Liebeserklärung, vorgetragen von den einflussreichsten Protagonisten der Szene und von ganz normalen Fans.
“The Invisible String” ist eine Liebeserklärung an einen Sport, den der Regisseur selbst leidenschaftlich betreibt. Und wie ginge das ohne seine Idole und die Menschen, deren Enthusiasmus aus einem einfachen Hin- und Herwerfen einer Scheibe zahlreiche Disziplinen und eine weltweit erfolgreiche Sportart einwickelten? Nachdem sich Bäss relativ kurz mit den Anfängen des Sports auseinandersetzt, dem eigentlichen Kuchenblech, trifft man im Film schnell auf zahlreiche Wegbereiter wie “Steady Ed” Headrick (dem Begründer des Disc Golf), Dan “Stork” Roddick oder John “Friz Whiz” Kirkland, die entweder vorgestellt werden oder selbst zu Wort kommen.
Das passiert zum Teil mit einer Rasanz, die für Nichteingeweihte hin und wieder gewöhnungsbedürftig ist. Trotzdem ist “The Invisible String” in keinem Moment langweilig. Denn was Jan Bäss den Geschichten der Spieler entlockt, lässt sich auf zwei Begriffe herunterbrechen: unbedingte Hingabe und Liebe zum Sport. Und nicht zu ihrer Vermarktung, die wesensgemäß einen großen Anteil am Erfolg einer Sache hat. Gerade in den 1970er Jahren, als sich die Disziplin Ultimate Frisbee zu einem Massensport entwickelte, wurde Frisbee stark mit einem starken Lebensgefühl von Ungezwungenheit assoziiert. Dass die 80er Jahre, wie es in vielen anderen Sportarten üblich war, im Zeichen der Vereinnahmung durch die Sportindustrie und Lifestyle-Marken standen, lässt die Dokumentation ebenso wenig aus. Es ist dennoch die Passion, die bei “The Invisible String” im Vordergrund steht. Jan Bäss feiert vor allem eine Sportart, die ebenso Kunstform und Lifestyle ist. Dass sich die Community dabei ziemlich oft selbst feiert, gehört dann irgendwie auch dazu – und sieht in diesem Fall einnehmend elegant aus.
Martin Daßinnies (Berliner Filmfestivals)
Mittwoch, 22.8. um 19.00 Uhr in der Schauburg
Veranstaltung eingepflegt mit dem Importer FbEventsImporter object (127) von Julia Brenner | 6 Jahre, 7 Monate her |