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Diskriminierung gegen palästinensische Bürger: Der Fall Al-‘Araqib

Am 29. Oktober 2011 19:00 - 22:00

Beschreibung

Vortrag: Zerstörung und Diskriminierung gegen palästinensische Bürger Israels: Der Fall Al-‘Araqib mit Referent Gadi Algazi

Was wissen wir über die Situation von 200.000 in der Wüste Negev/Naqab lebenden beduinischen Staatsbürgern Israels? Sie zählen zu Israels ärmsten Bewohnern und haben fast das gesamte Land ihrer Vorfahren, das sie schon vor 1948 besaßen, verloren.
Das Beduinen-Dorf al-`Araqib in der Wüste Negev/Naqab in Südisrael wurde seit Juli 2010 mehr als 20 Mal von den israelischen Behörden zerstört. Diese Maßnahmen wurden durchgeführt, um freie Flächen für einen Wald zu schaffen, während fast 300 Beduinen-Männer, -Frauen und -Kinder von ständiger Zwangsräumung ihrer Häuser und ihres Landes - auf welches sie einen schon lange begründeten Anspruch haben - betroffen sind. Nun haben sie keinen Zugang mehr zu dem Land, auf welchem sie lebten, ihre Saat anbauten und Vieh hielten und ihre Oliven- und Obstbäume wurden entwurzelt um die Bepflanzung des neuen Waldes zu ermöglichen, der den Beduinen jedoch nicht zugutekommen wird.
Solche Zerstörungen sind keine Neuheit. Al-`Araqib ist eines von mehr als 40 „nicht anerkannten“ Dörfern in Israel, dessen Bewohner – alles palästinensische Bürger Israels – keinen Anspruch auf Sicherheit, Besitz und öffentliche Dienste haben. Gegensätzlich der Aussagen der Behörden, die Bewohner von al-`Araqib könnten rückwirkend bis hin zur Zeit des Ottomanischen Reiches Anspruch auf ihr Land erheben, hat die israelische Regierung sich beständig geweigert diese Ansprüche anzuerkennen. Alle Häuser in „nicht anerkannten“ Dörfern befinden sich in Gefahr zerstört zu werden. Ein neuer Plan der Regierung um die „Beduinen-Frage zu lösen“ droht nun mehr als 30.000 Beduinen zu entwurzeln und die Mehrzahl der Dörfer zu zerstören.

Israel muss eine langfristige Lösung finden, um sich der regelwidrigen Situation von al-`Araqib und den dutzenden anderen „nicht anerkannten“ Dörfern anzunehmen. Ein Anfang wäre die Beendigung der Politik der Zerstörung von Dörfern und die Tätigung von Schritten hin zu einer offiziellen Anerkennung al-`Araqibs und ähnlicher Dörfer.
Die Beduinen wurden lange ignoriert und ihre Notlage ist nur wenigen bekannt. Mithilfe des
Vortrags soll dies thematisiert werden, indem Hintergrundinformationen bereitgestellt und die Kampagne für zivile Gleichheit und Gerechtigkeit für die Beduinen präsentiert werden.

Gadi Algazi ist ein israelischer Historiker und sozialer Aktivist; 1979 gründete er die erste Gruppe von Soldaten, die Wehrdienst in den von Israel besetzten Gebieten zu leisten verweigerten und wurde von Amnesty International als Gewissens-Häftling adoptiert. 2000 war er unter den Gründern der jüdisch-arabischen Gruppe Ta‘ayush („Zusammenleben“), die in der Westbank zahlreiche gewaltlose Aktionen zur Unterstützung der palästinensischen Zivilbevölkerung und gegen die Trennungsmauer organisiert hat. Er ist nun vor allem aktiv in Tarabut („Zusammenbringen“), einer jüdisch-arabischen sozialen Bewegung, die versucht, benachteiligten und diskriminierten Gruppen in Israel zusammenzubringen.
Der Vortrag wird auf Deutsch gehalten.

Veranstalter: Amnesty International, Berliner Gruppe 1180 (Amnesty1180@gmx.de)
Für weitere Amnesty Informationen über Israel und die besetzten palästinensischen Gebiete, sehen Sie die Webseite der Ko-Gruppe: http://www.amnesty-koeln-gruppe2415.de/

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